Wichtiger Ansatz für neue Krebsmedikamente

Foto: EMBL-Hamburg/Presse

(mko) Wie kann man das Wachstum der Krebszellen gezielt stoppen? Eine zentrale Rolle dabei spielen bestimmte Enzyme. Forschern des Europäischen Laboratoriums für Molekularbiologie/EMBL bei Desy in Hamburg haben jetzt eine neue Möglichkeit für die Entwicklung solcher Medikamente entdeckt.
Die Enzymklasse der Proteinkinasen stellt mit einigen Hundert verschiedenen Genen nicht nur die zweitgrösste Proteinfamilie im menschlichen Genom dar, sondern kontrolliert auch die meisten Funktionen im Stoffwechsel des Körpers sowie das Wachstum und die Differenzierung der verschiedenen Zelltypen. So sind diese u. a. auch für die Kontrolle von Signalübertragungen innerhalb der Zellen verantwortlich und spielen daher – bei einer Dysfunktion – bei Krebserkrankungen eine entscheidende Rolle.
Mit einer speziellen Strahlung ist es den Wissenschaftlern erstmals weltweit gelungen die dreidimensionale Struktur einer solchen Proteinkinase zusammen mit dem Regulatoreiweiß Calmodulin aufzulösen.
“Das Enzym, das wir jetzt entschlüsselt haben, ist die „Death Associated Protein Kinase“, die bei einigen Tumoren vermehrt nachweisbar ist. So Dr. Mathias Wilmanns, Leiter des EMBL. Bisher war jedoch die Aktivität dieses Enzyms unklar, d. h. seine genaue Steuerung. Die Forscher wussten jedoch, dass 70 Prozent der Aktivität durch ein Eiweiß (Calmodulin)reguliert wird. „Dadurch, dass wir jetzt die Raumstruktur dieser Proteinkinase zusammen mit dem Eiweiß Calmodulin aufschlüsseln konnten, sehen wir jetzt das Zusammenspiel dieser beiden Molekülarten und die daraus resultierenden Rückschlüsse nutzen wir für die Entwicklung neuer Krebs- Medikamente“, so Wilmanns.
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