(mko) Lungenerkrankungen steigen weltweit dramatisch an, die chronisch obstruktive Lungenerkrankung – COPD – (Chronisch Obstructive Pulmonary Disease) gehört dazu. Eine COPD beginnt mit normalem Husten und Auswurf und entwickelt sich schleichend weiter. Der anfängliche Husten steigert sich, wird chronisch, Atemnot kommt dazu, die Betroffenen verlieren ihre körperliche Leistungsfähigkeit und der Allgemeinzustand verschlechtert sich. Wenn die Betroffenen beim Treppensteigen oder längerem Gehen bereits Luftnot verspüren hat die Gewebezerstörung in der Lunge bereits begonnen und damit ein Teufelskreis. Die Atemnot führt zu Bewegungsmangel, dies verringert die körperliche Leistungsfähigkeit weiter. Immer mehr Lungengewebe wird um- und abgebaut, was der Körper durch eine erhöhte Atemfrequenz auszugleichen versucht. Das Atmen wird ineffizienter, Betroffene müssen oft schon nach 100 Meter Gehen im flachen Gelände oder nach wenigen Minuten stehen bleiben, um zu verschnaufen. Oder sie sind zu kurzatmig, um sich An- oder Auszuziehen oder das Haus zu verlassen.
Meist erkranken die Menschen in der Lebensmitte, als Hauptursache gilt jahrelanges Rauchen. Da die Betroffenen jedoch ihren chronischer Husten, die Schleimproduktion und den Auswurf mit ihrem Zigarettenkonsum verbinden, gehen sie nicht zum Arzt. Heute kann man sowohl den Verlauf mit entsprechenden Maßnahmen und Medikamenten und auch das Fortschreiten der Erkrankung günstig beeinflussen und die Lebensqualität der Betroffen stabilisieren und verbessern. Bronchodilatatoren zur Erweiterung der Bronchien bilden das Fundament der medikamentösen COPD-Therapie, aber auch Kortikoide (Steroidhormone), die Sauerstofftherapie und ein Atemmuskeltraining. Oft werden verschiedene Therapien miteinander kombiniert. Für viele Patienten ist die inhalative Therapie allerdings ein Problem, Anwendungsfehler – z.B. die Luft wird nach der Inspiration nicht angehalten, vor der Inhalation wird nicht ausgeatmet etc .- verringern die Wirksamkeit. Mit der Einführung von Ultibro® Breezhaler® im vergangenen Jahr wurde der erste duale Bronchodilatator zur einmal täglich Behandlung eingeführt, erstmals werden hier zwei lang wirksame Bronchodilatatoren in einem Inhalator angeboten: die Fixkombination QVA149, bestehend aus dem Anticholinergikum Glycopyrronium (LAMA) und dem Beta2-Agonisten Indacaterol (LABA). Nach Empfehlung der internationalen GOLD-Initiative (1) stellt die Kombination LABA/LAMA eine Therapieoption für viele Patienten mit moderater COPD ab Stufe B dar. Inhalative Kortikosteroide sollten nach der GOLD-Empfehlung Patienten vorbehalten bleiben, bei denen trotz Bronchodilatation eine Verschlechterung auftritt. Dagegen gelten Behandlungs-Strategien der Asthmatherapie nur verhalten für COPD-Patienten.
Für die Prognose der Patienten ist es entscheidend, dass die Erkrankung früh diagnostiziert und konsequent behandelt wird, betont Prof. Tobias Welte, Direktor der Klinik für Pneumologie der Medizinischen Hochschule Hannover. Voraussetzung für die richtige Behandlung ist die richtige Diagnose. Wichtig ist aber auch die richtige Schulung, nicht jeder Patient kann jeden Applikator automatisch bedienen. Inhalative Kortikosteroide (ICS), die beim Asthma das Rückgrat der Therapie darstellen, sollten bei der COPD zurückhaltend eingesetzt werden. Was aber in der Praxis häufig nicht geschieht, wie Welte bemängelt.
Hintergrund
COPD ist eine fortschreitende Erkrankung, bei dem der Luftstrom in den Lungen teilweise blockiert ist, was die normale Atmung beeinträchtigt. Die Atemwege sind verengt, geschwollen und oft auch mit Schleim verstopft, was den Atemluftstrom behindert. Beim Lungenemphysem sind die Lungenbläschen geschädigt und überdehnt. Dadurch sammelt sich Luft in den Lungen an und es steht nur noch eine begrenzte Fläche für den Gasaustausch zur Verfügung. Durch die zirkulierenden Entzündungsmediatoren werden auch Bereiche außerhalb der Lungen geschädigt, z.B. das Herz, Muskeln, Blutgefäße und Knochen. COPD wird oft falsch diagnostiziert, Symptome wie Atemnot, Husten oder Auswurf werden irrtümlich dem Alterungsprozess (die Erkrankung tritt meist zwischen 40 und 60 Jahren auf) oder anderen Atemwegserkrankungen wie beispielsweise Asthma zugeschrieben.
Wichtig ist die gute Beratung/Schulung im Umgang und Handhabung der Inhalatoren zur wirksamen Inhalation des Anticholinergikums als Trockenpulver durch den behandelnden Arzt oder Apotheker.
Zu einer nicht medikamentösen Therapie gehört das Atemmuskeltraining, Ausdauer- und Krafttraining, Langzeit-Sauerstofftherapie, Diät, Atemphysiotherapie sowie die Raucherentwöhnung. Durch körperliches Training bessern sich die Symptome der COPD, die Belastbarkeit und Lebensqualität der Betroffenen steigen und die chronische Entzündung reduziert sich möglicherweise.
Weiterführende LINKS:
Deutsche Atemwegs Liga
Lungensport
Deutsche Lungenstiftung
COPD-Service Adressen