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(mko) Wie sieht die Behandlung von Diabetes-Erkrankten in 50 Jahren aus? Eine viel diskutierte Frage auf dem gerade beendeten Berliner Jubiläumskongress der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG).  Diabetespatienten profitieren heute von zahlreichen Therapiekonzepten, neuen Medikamenten, Schulungsangeboten, dennoch ist Diabetes schwer zu behandeln. Sowohl die Zahl der Menschen mit Diabetes Typ 1 als auch die mit Diabetes Typ 2 steigt – wobei der sogenannte Altersdiabetes in den letzten Jahren besonders zunimmt. Umso wichtiger ist die Prävention. Appelle an die Bevölkerung, sich mehr zu bewegen und weniger Kalorien zu sich zu nehmen, sind bislang gescheitert. Diabetes-Vorsorge braucht daher einen von der Politik getragenen nationalen Diabetesplan, so die Forderung des DDG-Präsidenten Professor Erhard Siegel. Dazu könnten „verordnete“ Maßnahmen wie eine Zucker-Fett-Steuer und jeden Tag eine Stunde Sport in Kita und Schule gehören. Wichtig sei es aber auch, dass Diabetes als ernstzunehmende chronische Krankheit in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass viele Faktoren an der Entstehung des Typ 2-Diabetes beteiligt sind. Eine wichtige Rolle spielt der Signalaustausch zwischen dem Gehirn und den am Stoffwechsel beteiligten Organen. Außerdem können Umwelteinflüsse beispielsweise die Organisation des Erbguts verändern und so die Anfälligkeit für Übergewicht oder Diabetes möglicherweise über Generationen hinweg beeinflussen. Ein besseres Verständnis dieser Faktoren wird zu einer besseren Vorbeugung, Diagnose und Therapie beitragen. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass sich die Behandlung des Typ-1- und Typ-2-Diabetes künftig nach individuellen Merkmalen der Patienten richten wird. Beim Typ-2-Diabetes könnten künftig möglicherweise Kombinationstherapien aus Medikamenten und künstlichen Bauchspeicheldrüsen die Heilung näher bringen. Einen optimistischen Ausblick gaben die Experten bei der Prävention des Diabetes Typ 1. Eine Frühdiagnose dieser Krankheit ist bereits heute möglich. Der Nachweis von Autoantikörpern in einem Blutstropfen reicht aus, um das Diabetesrisiko Jahre vor dem Blutzuckeranstieg zu erkennen. Ein Screening der Risikopatienten und anschließende Schulungen ihrer Familien könnten dazu beitragen, dass künftig weniger Menschen unter Stoffwechselentgleisungen leiden oder erst zu einem späteren Zeitpunkt erkranken. Außerdem könnte solch ein Screening die Entwicklung von vorbeugenden Therapien beschleunigen.

Deutsche Diabetes Gesellschaft

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