Schlagwort-Archive: Tyrosinkinasehemmer

(mko) Was tun, wenn ein Tumor nicht mehr auf eine gezielte Behandlung anspricht und trotz dieser Therapie weiter fortschreitet? Heute spielen beim Nierenzellkrebs zielgerichtete Therapien eine zentrale Rolle. Ziel ist es die Signalübertragung, die zum Tumorwachstum führt, therapeutisch zu beeinflussen und somit das Fortschreiten zielgenau zu hemmen. Dabei haben die anti-angiogenen Substanzen Sunitinib, Sorafenib und Bevacizumab (sogenannte Tyrosinkinase-Hemmer) die Therapie maßgeblich verändert. Denn: Chemotherapie und auch die Strahlentherapie haben sich als nicht wirksam herausgestellt. Lediglich bei Metastasen wird die Strahlentherapie vor allem zur Linderung der Symptome eingesetzt. Eine Heilung ist dadurch aber nicht möglich.

Häufig tritt jedoch, nach einer gewissen Behandlungszeit, ein Fortschreiten der Erkrankung auf und Mediziner gehen dann davon aus, dass der Tumor Resistenzmechanismen gegenüber der Therapie entwickelt hat. Dabei handelt es sich nicht um eine Resistenz, die auf einer einzelnen Mutation beruht, sondern um einen komplexen tumorbiologischen Prozess, bei dem es dem Tumor gelingt, die antiangionene Wirkung der Tumorkinase-Hemmer der ersten Behandlung zu umgehen. ...mehr

(mko) Wird bei einem Patienten die Diagnose Nierenzellkrebs (Nierenzellkarzinom) gestellt, haben sich bereits bei einem Drittel der Betroffenen Metastasen gebildet. Patienten mit metastasiertem Nierenzellkrebs, die auf die Therapien mit Sorafenib oder Sunitinib, so genannten Tyrosinkinasehemmern, nicht angesprochen haben, steht ab sofort eine neue Behandlungsmöglichkeit mit dem Wirkstoff RAD001 zur Verfügung. Dem einzigen Wirkstoff, der im Rahmen einer doppelblind getesteten Studie bei Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom einen deutlichen Therapievorteil zeigt. Die Europäische Arzneimittelagentur (European Medicines Agency, EMEA) hat jetzt das Zulassungsdossier für RAD001 akzeptiert. Um den Patienten bis zur Zulassung des Medikaments den Zugang zu dieser innovativen Therapie zu ermöglichen, wird der Hersteller (Novartis) ab sofort ein Expanded Access Programm durchführen.

Die Zwischenergebnisse der Studie belegten, dass RAD001 die Zeit ohne Tumorwachstum deutlich verlängert und das Risiko einer Krankheitsprogression um 70% reduziert In Krebszellen hemmt die Substanz RAD001 ein ganz bestimmtes Protein, welches als zentraler Regulator der Tumorzellteilung, des Tumorzellstoffwechsels und des Blutgefäßwachstums wirkt.

Neben dem Nierenzellkarzinom wird RAD001 derzeit auch in der Anwendung bei neuroendokrinen Tumoren, Brustkrebs, Lymphomen, anderen Krebsarten und der tuberösen
Sklerose untersucht, entweder als Monotherapie oder in Kombination mit verfügbaren
Krebstherapien. Auch Wyeth Pharma bietet einen ähnlichen Wirkstoff (Temsirolimus) an. ...mehr