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(mko) Kann die gezielte Freisetzung von Eisen eine neuartige Form der Krebstherapie einleiten? Das haben Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums jetzt untersucht und festgestellt, dass Eisen Tumorzellen in den Tod treibt. Hintergrund: Der Stoffwechsel von Tumorzellen und gesunde Zellen unterscheidet sich erheblich d.h. rebszellen haben einen deutlich höheren Energiebedarf als gesunde Zellen. Ihr auf Hochtouren laufender Stoffwechsel benötigt große Mengen an Spurenelementen, insbesondere an Eisen. Jedoch führt ein hoher Eisenspiegel in der Zelle zur Produktion von extrem schädlichen freien Radikalen. Um sich davor zu schützen, inaktiviert die Zelle das freie Eisen durch die Bindung an so genannte Eisenspeicherproteine. In Zusammenarbeit mit Ärzten der Klinik für Dermatologie des Universitätsklinikums Mannheim untersuchten Dr. Karsten Gülow und Professor Dr. Peter Krammer, Leiter der Abteilung Immungenetik im Deutschen Krebsforschungszentrum, das Sézary-Syndrom, eine besonders aggressive Form des kutanen T-Zell-Lymphoms. Die meisten bisher verfügbaren Behandlungen können gegen diese tödlich verlaufende Krebserkrankung wenig ausrichten.

Gülow und Kollegen gelang es mit einem molekularbiologischen Trick, in den Lymphomzellen die Produktion eines der Eisenspeicherproteine zu blockieren. Dadurch steigt der Gehalt von freiem, ungebundenem Eisen in der Zelle. Das Eisen kurbelt die Bildung von freien Sauerstoffradikalen an, die oxidativen Stress auslösen und damit die Krebszellen schädigen und in den Tod treiben. Gesunde Zellen mit ihrem niedrigeren Eisenspiegel dagegen überstehen die Behandlung unbeschadet. ...mehr

(mko) Krebszellen, die im Blut zirkulieren werden künftig vielleicht einmal über den Erfolg oder Mißerfolg einer Therapie entscheiden. Sind im Blut immer noch Krebszellen vorhanden, so ist das gefährlich, da diese Zellen neue Tumore (Tochtergeschwülste) bilden können. Daher ist das invasive Wachstumsverhalten eines bösartigen Tumors für die Forschung von Bedeutung. Das heißt, dass der Tumor mit seinem Wachstum Organgrenzen überschreitet. So werden dann auch Blut- und Lymphgefäße infiltriert. Auf diese Weise siedeln sich Tumorzellen ab, Ärzte sagen, sie disseminieren. Disseminierte Tumorzellen verlassen den Primärtumor über die Blutbahn und siedeln sich im Knochenmark an. Dort liegen sie oft über Jahre als „schlafende Tumorzellen“ vor, bevor sie zur Metastasenbildung beitragen. In einer vorausgegangenen EU-Studie hatten Wissenschaftler eine erste Bestandsaufnahme über diese Zellen in verschiedenen experimentellen Systemen gemacht: Wo und wie findet man disseminierte Tumorzellen? Kann man aus dem Primärtumor rückschließen, dass es disseminierte Tumorzellen gibt? Welches sind die charakteristischen Erkennungsmerkmale/Marker, für diese Zellen? Zu dieser bereits laufenden EU-Studie kommt jetzt ein neues Projekt – TIME – zur Förderung der Krebsforschung hinzu. In Hamburg sind das Heinrich-Pette-Institut (HPI) und das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) an TIME beteiligt. TIME soll untersuchen, wie gestreute (disseminierte) Tumorzellen aus soliden Tumoren, wie Brust-, Prostata-, Lungen- und Darmkrebs, blockiert und eliminiert werden können. Dadurch soll die Bildung von Metastasen bereits im Keim erstickt werden. Prof. Dr. Klaus Pantel, Leiter des Instituts für Tumorbiologie am Universitäts-Krankenhaus Eppendorf (UKE), koordiniert die neue Studie: „Solide Tumore sind für die Mehrzahl der 400 000 jährlich neu auftretenden Krebserkrankungen in Deutschland verantwortlich. Nach der operativen Entfernung des Tumors stellt sich für alle Patienten die Frage, ob Tumorzellen bereits im Körper gestreut sind.“ TIME soll insbesondere bei Brustkrebs therapierelevante Zielstrukturen auf disseminierten Tumorzellen entdecken, mit deren Hilfe es dann gelingt, diese Zellen zu eliminieren oder in Schach zu halten. die häufigste Todesursache bei Krebserkrankungen. Prof. Dr. Wolfgang Deppert, Leiter der Abteilung für Tumorvirologie am Heinrich-Pette-Institut : „Wir haben ein experimentelles Mausmodell für Brustkrebs entwickelt. Damit werden wir untersuchen, welche Faktoren disseminierte Tumorzellen dazu veranlassen, als Metastasen zu einem neuen Tumorgewebe auszuwachsen. Diese frühen Schritte der Metastasierung erfolgen in so genannten Nischen.“ Erforscht wurde z.B. dass sich dort Tumorzellen aufhalten, die oft Stammzellcharakter haben. Sie können also noch in unterschiedliche Zelltypen differenzieren. Wie verläuft diese Differenzierung und wie kann sie blockiert werden? Welche Faktoren regulieren die frühe Streuung von Tumorzellen über die Blutbahn? Auf diese Fragen wollen die HPI-Wissenschaftler im TIME-Projekt Antworten finden.

(mko) Künftig werden Nanokapseln als Trägersysteme Medi-kamente zu den erkrankten Organen transportieren. Diese winzigen Minikapseln können sogar die Zellmembran durchdringen. Für die künftige Krebstherapie bedeutet das, so ein Forscherteam von der Universität in Hamburg, dass man künftig nicht mehr gentechnisch veränderte Viren zu Hilfe nehmen muss, um Gene in Tumorzellen zu befördern. Auch kann man in diese multifunktionalen Polymerkapseln Enzyme einschließen, um Vorstu-fen von Medikamenten zu wirksa-men Arzneimitteln zu transferieren, hier spricht man von Nanocontai-nern, die vom Transport her zielge-richtet wichtige Substanzen zu den Organen bringen. Unterstützt wer-den die Forschungsprojekte von der Volkswagenstiftung.