Tritt wiederholt Magensaft in die Speiseröhre, verändert sich hier die Schleimhaut: Die plattenförmigen Zellen nehmen eine zylindrische Form an. Dieser Zelltyp kleidet sonst nur den Darm oder Magen aus, den er vor ätzender Magensäure schützt. Die Diagnose des auf diese Weise veränderten sogenannten „Barrett-Ösophagus“, einer Krebsvorstufe, stellt der Arzt in der Regel bei einer Magenspiegelung. „Bislang gingen wir in Deutschland davon aus, dass Menschen mit Barrett-Ösophagus nur dann an Krebs erkranken, wenn sich in der Schleimhaut zusätzlich noch sogenannte Becherzellen gebildet haben“, so Professor Dr. med. Peter Malfertheiner vom Universitätsklinikum Magdeburg. Für eine Diagnose musste der Arzt das Ergebnis der feingeweblichen Untersuchung abwarten, denn die Zellen sind mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen. „In Japan und Großbritannien sind die Regeln pragmatischer“, sagt Malfertheiner: „Für die Diagnose eines Barrett-Ösophagus reicht es dort aus, dass
die Schleimhaut über eine gewisse Strecke ihr Erscheinungsbild verändert hat.“ Inzwischen weiß man durch neue Untersuchungen dass der Ansatz richtig ist. Aber: Auch Schleimhautveränderungen ohne Becherzellen können Vorläufer von Speiseröhrenkrebs sein. Häufig ist das Erbgut dieser Zellen so verändert, wie es für Krebserkrankungen typisch ist. „Doch nicht alle Menschen mit Barrett-Ösophagus erkranken unbehandelt an Speiseröhrenkrebs“, so Privatdozent Dr. med. Michael Vieth vom
Klinikum Bayreuth. Notwendig seien eben daher zur Risikobeurteilung weitere Studien.
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Neue Behandlung bei Schluckstörungen und Speiseröhren-Erkrankung
Neu und wegweisend ist eine neue Therapieform: die perorale endoskopische Myotomie (POEM). Die Behandlung vereint zwei Prinzipien, den endoskopischen Zugang durch den Mund und die Durchtrennung der Muskelschicht. Letzteres war bisher nicht von innen möglich, da sonst auf längerer Strecke ein Loch entstanden wäre, das endoskopisch nicht ohne Weiteres zu verschließen ist. Bei POEM wird in der Wand ein kleiner Tunnel zwischen Schleimhaut und Muskelschicht geschaffen, der nur ein zwei bis drei Zentimeter großen Eingang hat und am Ende mit Clips verschlossen wird. Tiefer in dem Tunnel wir d die Muskulatur mit feinen Messern durchtrennt und die normale Schleimhaut legt sich dann schützend über diesen Schnitt. So werden
Schluckstörungen und Schmerzen wurden so bei bisher 30 Patienten beseitigt, sagt Professor Thomas Rösch, Klinikdirektor für Interdisziplinäre Endoskopie am Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf.