(mko) Rheumatoide Arthritis heißt eine entzündliche Gelenkerkrankung, von der allein in Deutschland über 440.000 Menschen betroffen sind, Frauen dreimal häufiger als Männer. Frauen empfinden Rheuma-Schmerzen insgesamt deutlich stärker und je länger die Krankheit besteht,desto unbeweglicher werden die Gelenke. Außerdem verstärken sich chronische Faser-Muskel-Schmerzen und Depressionen häufiger als bei den Männern. Wie sich geschlechtsspezifisch biologische und soziale Faktoren auf die Behandlung und den Arbeitsalltag auswirken, diskutieren Rheuma-Experten ab 19.September in Bochum auf dem 40. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie. Im Vordergrund stehen aber auch besten Diagnose- und Behandlungsstrategien,innovative Therapien im Frühstadium, denn die radiologisch fassbaren Gelenkschäden und Zerstörungen schreiten zu Beginn der Erkrankung am stärksten fort. Zu den ersten Biologika gehörten so genannte Inhibitoren (Hemmkörper) des Tomur-Nekrose-Faktors- (TNF-) alpha. Allerdings traten bei der Behandlung bei einigen Patienten Unverträglichkeiten, Kontraindikationen und Infektprobleme auf und bei einem Drittel der Patienten war die Wirkung unzureichend.
Als innovativer Ansatz in der Therapieumstellung hat sich eine spezifische B-Zell-Therapie erwiesen, für Patienten, die auf eine Behandlung mit einem TNF-alpha-Blocker nicht ansprechen oder diese nicht vertragen. Sie können in Form einer neuen Behandlungsstrategie auf den gentechnisch hergestellten Antikörper Rituximab (MabThera®) – er entfernt zirkulierende B-Zellen – umgestellt werden. Studiendaten belegen, dass die Wirksamkeit des Antikörpers, der eines weiteren TNF-alpha-Blockers gleicher Substanzklasse „nach Versagen“ des ersten, überlegen ist. Das heißt, Patienten profitieren von einer möglichst frühzeitigen Umstellung auf ein Biologikum mit einem anderen Wirkungsprinzip. Eine zielgerichtete B-Zell-Therapie mit Rituximab, das in Kombination mit Methotrexat zur Behandlung bei schwerer aktiver rheumatioder Arthritis seit fünf Jahren eingesetzt wird, hat sich laut Experten wie Professor Thomas Dörner von der Charité Berlin oder Professor Andrea Rubbert-Roth vom Universitätsklinikum Köln in überlegener Wirksamkeit nach Versagen des ersten TNF-Hemmers gezeigt. Rituximab in Kombination mit Metotrexat (MTX) reduziert das Fortschreiten der radiologisch nachweisbaren Gelenkschäden. Auch wird durch eine Behandlungsfortführung eine bessere Wirksamkeit erreicht. Daten belegen auch,dass eine Langzeittherapie über wiederholte Behandlungszyklen hinwegsicher und gut verträglich ist.