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(mko) Ob wir Schmerzen spüren oder nicht, hängt mehr als bisher angenommen, mit unserer inneren Erwartungshaltung zusammen. Diese innere Einstellung macht auch selbst vor der Wirkung starker Medikamente nicht halt. Das heißt, letztlich bestimmen wir selbst, ob und wie ein Medikament wirkt. Das haben deutsche Wissenschaftler anhand einer Studie herausgefunden. Freiwillig teilnehmende Patienten wurden einem Schmerz ausgesetzt und anschließend wurde die Wirkung eines Schmerzmittels unter verschiedenen Bedingungen getestet. Das Ergebnis: Wussten die „Tester“, dass ihnen ein schmerzlinderndes Mittel verabreicht wurde, verstärkte sich die Wirkung des Medikaments. Waren die Studien-Teilnehmer aber innerlich eher überzeugt, dass sie nach einer Infusion mehr Schmerzen als zuvor verspüren würden, fehlte nicht nur der Verstärkungseffekt, das Schmerzmittel verlor sogar gänzlich seine Wirkung. Dieser Effekt spiegelte sich auch in der Gehirnaktivität wider. Die Forscher fordern jetzt, dass Patienten intensiver über ihre Erkrankung und die Therapie aufgeklärt werden sollten, um den therapeutischen Erfolg zu verbessern. Das heißt, eine negative Erwartung und Angst vor einem Schmerz, können den Effekt eines Medikaments vollständig zerstören, so Studienleiterin Ulrike Bingel vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.