Multiple Sklerose ist die häufigste chronisch entzündliche Erkrankung des Zentralnervensystems (ZNS). Weltweit sind etwa 2 Millionen Menschen daran erkrankt. Bei der schubförmigen Form erleiden Patienten Phasen, in denen die Krankheit plötzlich schneller fortschreitet. Ein Ziel der Therapie ist es daher, die Schübe zu verhindern. Die Häufigkeit von Schüben ist aber nicht überall auf dem Globus gleich: Denn mehr Sonnenlicht bewirkt, dass in der Haut mehr Vitamin D gebildet wird. Dem Vitamin wird eine positive Wirkung bei Autoimmunerkrankungen wie MS oder Schuppenflechte zugeschrieben. Zudem treten im Frühjahr – nach dem langen Lichtentzug im Winter – MS-Schübe häufiger auf.
Bei der Schuppenflechte (Psoriasis) hat sich die Lichttherapie bereits etabliert. Noch weiß man nicht, ob UV-Licht therapeutisch auch bei Multipler Sklerose wirkt. Aber es werden derzeit mehrere Studien mit Vitamin D als Wirkstoff durchgeführt. „Die Wirkung des Lichts auf das Immunsystem geht aber deutlich über das hinaus, was wir mit einer erhöhten Vitamin-D-Produktion erklären können“, so Professor Heinz Wiendl.
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Neuer Therapieansatz bei multipler Sklerose
Bei Autoimmunkrankheiten wie der multiplen Sklerose greift die Körperabwehr den eigenen Organismus an. Eine besondere Rolle spielen dabei spezialisierte Zellen des Immunsystems, die Helfer-T-Zellen, die den Körper eigentlich vor schädlichen Mikroorganismen schützen sollen. Von diesen Helfer-T-Zellen existieren verschiedene Unterklassen mit unterschiedlichen Aufgaben. Eine neuartige Klasse von Helfer-T-Zellen, die sogenannten GM-CSF-T Zellen produzieren den Botenstoff GM-CSF (Granulozyten-Makrophagen-Kolonie stimulierender Faktor), der für die entzündlichen Prozesse im Gehirn von Patienten mit multipler Sklerose eine grundlegende Rolle spielt.
Erstmals wurde jetzt die genaue molekulare Regulation dieser Zellen entschlüsseln, identifiziert wurden auslösende und hemmende Botenstoffe, die für die Entwicklung der GM-CSF T-Zellen wichtig sind sowie bestimmte Unterklassen, denen man bisher eine ursächliche Rolle für die Krankheitsentstehung bei vielen entzündlichen Erkrankungen zugeschrieben hatte. Die Ergebnisse werfen ein ganz neues Licht auf die Entstehung von multipler Sklerose und zeigen neue therapeutische Angriffspunkte bei der Behandlung dieser, aber auch anderer Autoimmunerkrankungen des Menschen auf.
Multiple Sklerose (MS) bei Jugendlichen frühzeitig behandeln
(mko) Erkranken Kinder oder Jugendliche an einer Multiplen Sklerose (MS), können die psychosozialen und medizinischen Konsequenzen schwerer wiegen als bei einem späteren Krankheitsbeginn. Dies trifft vor allem auf die potenzielle Verschlechterung der kognitiven Funktion zu, die besonders die schulischen Leistungen und die sozialen Beziehungen beeinträchtigen können. Deshalb empfehlen Experten einen möglichst frühzeitigen Therapiebeginn, um Gehirn- und Nervenschäden zu verhindern.
Multiple Sklerose: Rauchen wirkt als Brandbeschleuniger
Multiple Sklerose: Forscher finden neue Wege für Behandlung
MS: Wissenschaftler finden 29 neue Genvarianten
Die Ergebnisse zeigen die grundlegende Rolle des Immunsystems bei der Zerstörung der Nervenzellen und helfen zu verstehen, wie genau der Immunangriff auf Gehirn und Rückenmark aussieht. Untersucht wurde die Erbsubstanz von 9.772 Personen mit MS und von 17.376 gesunden Kontrollpersonen. Bestätigt wurden dabei 23 bereits bekannte genetische Assoziationen sowie 29 weitere neue genetische Varianten identifizieren, die mit der Entstehung von Multipler Sklerose zusammenhängen. Viele dieser Gene spielen eine grundlegende Rolle bei der Arbeit des Immunsystems: Sie sind besonders für die Funktion bestimmter Immunzellen, den so genannten T-Zellen, und die Aktivierung bestimmter Botenstoffe, der Interleukine, wichtig. T-Zellen sind eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen: Sie sind verantwortlich für die Vermittlung einer Immunantwort gegen körperfremde Substanzen, spielen aber auch bei Autoimmunerkrankungen eine Rolle.
So ist ein Drittel der neu identifizierten Gene an den Autoimmunerkrankungen Morbus Crohn oder Typ 1 Diabetes beteiligt. Dies könnte bedeuten, dass in verschiedenen Autoimmunerkrankungen die gleichen grundlegenden Mechanismen ablaufen, so die Forscher.
Darüber hinaus hatten frühere Studien einen Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Mangel und einem erhöhten MS-Risiko nahe gelegt. Neben den zahlreichen identifizierten Genen, die eine direkte Rolle im Immunsystem spielen, konnten die Forscher auch zwei Gene ausmachen, die in den Vitamin-D-Stoffwechsel involviert sind. Dies wäre eine mögliche Verbindung zwischen genetischen und umweltbedingten Risikofaktoren der Multiplen Sklerose.
Trotz Multiple Sklerose arbeitsfähig bleiben
( Die Broschüre „Von Arbeitszeit bis Zusatzversicherung“ beantwortet die ersten brennenden Fragen, die sich MS-Patienten bezüglich ihres Berufslebens stellen. Infos dazu unter:
Broschüre Arbeitsleben m.MS
oder telefonisch über: 08000 -30 77 30.
Multiple Sklerose ist nicht tödlich, keine Erbkrankheit, kein Muskelschwund und keine psychische Erkrankung, vielmehr eine Autoimmunerkranung an der jedes Jahr 3.000 Menschen neu erkranken (insgesamt 130 000), Frauen sind zwei- bis dreimal so häufig betroffen.
Fehlgesteuerte körpereigene Immunzellen greifen die Schutzhülle der Nervenfasern an und
zerstören sie irrtümlich. Heute ermöglichen jedoch moderne innovative Medikamente eine gute Behandlung. Dennoch ist MS immer noch eine Krankheit mit tausend Gesichtern, das variiert von Sehstörungen, Sensibilitätsstörungen wie Kribbeln der Finger und in den Füssen über Gleichgewichtstörungen bis hin zur chronischen Müdigkeit. Typischerweise tritt MS schubförmig auf. Daher sagt man „die MS schläft nie“.
Die Behandlung mit modernen Antikörpern (z.B. Natalizumab), die an die fehlgesteuerten körpereigenen Immunzellen andocken verhindert, dass die fehlgesteuerten
Zellen in das Gehirn gelangen. Die Therapie stoppt auch die Entzündungsreaktionen, reduziert MS-Schübe und hält den Fortschreitungsprozess auf. Ein Antikörper muss nur alle vier Wochen einmal gespritzt werden (im Gegensatz zu anderen Medikamenten) und die Infusion dauert zirka eine Stunde, mit einer Nachbeobachtungszeit von noch einmal einer Stunde.
Die Therapie mit dem modernen Antikörper lässt sich sehr gut in den Arbeits-Alltag integrieren, oft reicht dafür die Mittagspause.
Diagnose MS: Patienten-Hotline für mehr Informationen
MS: Auch Kinder häufig betroffen
Die Expertin schätzt, dass von den jährlich 5000 neuen MS-Fällen in Deutschland etwas 200 Kinder unter zehn Jahren betroffen sind. Möglicherweise besteht aber hier noch eine große Dunkelziffer. Verfügbare Daten über die Behandlung betroffener Kinder gibt es bisher nicht, die Ärzte stützen sich bei der Behandlung der Kinder noch auf Studienergebnisse von Erwachsenen. Aufgrund dieser Erfahrungen sind seit 2007 die Beta-Interferone ab 12 Jahren als einzige Therapieoption zugelassen.
Multiple Sklerose (MS) frühzeitig behandeln
(mko) Die Erkrankung der Multiplen Sklerose (MS) sollte möglichst schon im Frühstadium behandelt werden, das reduziert die Zahl der Schübe, das Fortschreiten der Erkrankung und verhindert möglicherweise die Entwicklung von Behinderungen. Menschen mit Multipler Sklerose aber brauchen mehr als nur eine medikamentöse Therapie. Sie müssen eingehend über ihre Erkrankung informiert und umfassend betreut werden, damit sie bei der Therapie „am Ball“ bleiben, d. h. ein möglichst kooperierendes Therapie-Verhalten entwickeln, um die möglichen Therapieerfolge tatsächlich zu erreichen. Dafür wurden jetzt auch spezielle Therapie-Begleitprogramme* entwickelt (mehr dazu siehe weiter unten).
Inzwischen liegen Studienergebnisse vor, die laut Professor Norbert Sommer, Chefarzt in der Fachklinik für Neurologie in Göppingen, keinen Zweifel mehr daran lassen, dass durch eine effektive Frühtherapie der Verlauf der schubförmigen Multiplen Sklerose günstig zu beeinflussen ist. Die Aussage beruht auf den Daten einer dreijährigen Behandlungszeit. 51 Prozent der Patienten in der ursprünglich ohne Wirkstoff (Placebo) behandelten Gruppe entwickelte innerhalb von drei Jahren eine klinisch manifeste Multipe Sklerose, im Vergleich zu nur 37 Prozent, die mit Interferon beta-1b- behandelt wurden. Und auch der Krankheitverlauf zeigte eine deutlilche Risikominderung (um 40 Prozent), wenn die Patienten bereits in der Frühphase behandelt wurden.