Schlagwort-Archive: Lungenkrebs
Fortschritte in der Krebsimmuntherapie
Eine einzelne „Universaltherapie“ gegen Krebs halte ich für sehr unwahrscheinlich. Dazu sind die Krebsarten zu unterschiedlich und die Tumorzellen zu anpassungsfähig. Doch auf der Basis des individuellen molekularen Profils von Tumoren werden wir immer mehr zielgerichtete Medikamente, personalisierte Strahlen- und Immuntherapien und auch Gentherapien entwickelt, die in Kombination auch fortgeschrittene Tumorleiden aufhalten können, sagt Professor Michael Baumann vom Vorstand des Deutsches Krebsforschungszentrum in Heidelberg.
Lungenkrebs: Maßgeschneiderte Dignose verbessert Heilungschancen
Hintergrund:
DasZiel der von der Deutschen Krebshilfe geförderten Onkologischen Spitzenzentren ist es, die Krebsmedizin bundesweit zu verbessern. Das Förderprogramm „Onkologische Spitzenzentren“ ist dabei Teil eines umfassenden, dreistufigen Programms, das die Organisation gemeinsam mit der Deutschen Krebsgesellschaft auf den Weg gebracht hat, um eine Neuorientierung in der Krebsmedizin einzuleiten. In den Onkologischen Spitzenzentren soll die Patientenversorgung inhaltlich und strukturell verbessert werden. Die hier erarbeiteten Fortschritte und abgestimmten Standards in allen Aspekten der Prävention, Früherkennung, Versorgung und Forschung sollen allen onkologischen Versorgungseinrichtungen des Landes zugänglich gemacht werden. Auf der zweiten Ebene – den so genannten Klinischen Onkologischen Zentren – sollen die abgestimmten Standards zum Wohle der Patienten umgesetzt werden, wobei hier nicht – wie bei den universitären Spitzenzentren – die Forschung im Vordergrund steht. Die dritte Ebene – die Organkrebszentren – rundet das 3-Stufen Konzept ab. Letztlich sollen diese Strukturen dazu führen, dass Krebs-Patienten in Deutschland flächendeckend nach einheitlichen, hohen Qualitätsstandards behandelt und versorgt werden. Ziel aller Beteiligten ist es, im Jahre 2020 alle Krebspatienten in Deutschland in Zentren zu behandeln, in enger Zusammenarbeit mit der niedergelassenen Ärzteschaft.
Molekulare Diagnostik gewinnt immer größere Bedeutung in der therapeutischen Praxis.
In der Fachwelt wird nun darüber diskutiert, zu welchem Zeitpunkt Erlotinib eingesetzt werden soll, vor oder im Anschluß an die Chemotherapie (Erhaltungsphase)? „Wir Pathologen wissen, dass Patienten mit einer Mutation im Tumorgewebe deutlich stärker von den modernen Wachstumshemmern profitieren als von einer Chemotherapie“, so der Pathologe Dr. Markus Tiemann, Hamburg, anlässlich einer Pressekonferenz der Roche Pharma AG. Und der Lungenkrebsexperte Dr. Martin Reck aus Großhansdorf/Hamburg, „Chemotherapie ist ein wichtiger Teil der Behandlung beim fortgeschrittenen Lungenkrebs. Allerdings haben wir heute durch die modernen Medikamente mehr Möglichkeiten auf die wir aber individuell schauen müssen. Die Ergebnisse der klinischen Studien geben uns hier die Richtung vor. Sie zeigen, dass Erlotinib zum einen direkt nach der Diagnose in der Erstlinie wichtig ist, wenn die Krebszellen des Patienten eine Mutation aufweisen. Zum anderen kann das Medikament auch im Anschluss an eine Chemotherapie in der Erhaltungsphase und im späteren Krankheitsverlauf gegeben werden, wenn keine Mutation des Tumorgewebes vorliegt“.
Hier wird die genaue Analyse des Pathologen – auch im Zusammenhang mit zunehmender Nachfrage notwendiger Gentests – nach einer gezielten Testung des EGFR-Mutationsstatus immer wichtiger. Dr. Markus Tiemann: „Wir wissen, dass Lugenkrebspatienten heute auf ein schnelles und exaktes Testergebnis direkt nach der Diagnose angewiesen sind, da die Wahl der geeigneten Therapie davon abhängt. Durch den immer häufigeren Einsatz zielgerichteter Medikamente steigen derzeit auch die Zahl der durchgeführten Tests und der Ruf nach Qualitätssicherungsprozessen der beteiligten Institute.
Neue Therapieoptionen für nicht-kleinzelligen Lungenkrebs
Stichpunkte:
Ardenokarzinome nennt man die von den schleimbildenden Drüsenzellen der Bronchien ausgehenden Tumore, die sehr häufig bei dem nicht-kleinzelligen Lungenkrebs/NSCLC auftreten ( 35 bis 40 Prozent).
Eine Methode zur Früherkennung von Lungenkrebs gibt es derzeit nicht und da das Lungengewebe keine Schmerzrezeptoren hat, treten Schmerzen erst auf, wenn die bösartige Lungen-Erkrankung bereits fortgeschritten ist und der Tumor in die Gewebe, das die Lunge umgibt oder in die benachbarten Organe eingewandert ist oder gestreut hat. Die Therapie ist dann abhängig vom Stadium der Tumor-Erkrankung, vom Alter und vom Allgemeinzustand des Patienten. Nach einer Operation folgt meist eine Strahlen- und Chemotherapie.
Klinisch erprobte innovative Therapien garantieren dem Lungenkrebs-Patienten heute eine längere Überlebenszeit. Moderne Medikamente wie verschiedene VEGF-Antikörper blockieren inzwischen gezielt bestimmte Wachstums- und Stoffwechselvorgänge direkt in der Tumorzelle.
Inzwischen weiß man auch, dass bestimmte Mutationen an bestimmten Genen und Störungen in der Informationsübertragung von Zelle zu Zelle dazu führen, dass sich normale Zellen in bösartige Zellen entwickeln. Krebszellen entstehen und wachsen außerdem mithilfe von Wachstumsfaktoren und deren Andockstellen /Rezeptoren an der Tumorzelle. Hier genau setzen die modernen Wirkstoffe an. (Im Gegensatz zu einer Chemotherapie, die sich gegen alle Zellen richtet, wirkt ein Wachstumshemmer gezielt an der Tumorzelle).
Lungenkrebs: Neue Strahlentherapie stoppt Wachstum
Intelligente und zielgerichtete Krebs-Medikamente verlängern Überlebenszeit
• Wirkstoffe, die eine Neubildung der Blutgefäße (Angiogenese) hemmen, damit die Tumorzelle nicht mehr mit Nähr- und Sauerstoff versorgt wird, also „verhungert“.
• Wirkstoffe, die das Tumorwachstum hemmen, da sie die Andockstellen (Rezeptoren) der Wachstumsfaktoren blockieren.
• Wirkstoffe, die Signalübertragungen zwischen den Tumorzellen blockieren.
So konnte z.B. das Überleben von Patienten mit einem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs im fortgeschrittenen Stadium heute bereits verlängert werden. Entscheidend dazu beigetragen haben u.a. die so genannten VEGF-Hemmer wie z.B. Erlotinib (Tarceva®) und der Antikörper und Angiogenesehemmer Bevacizumab (Avastin®). Das zeigen neueste Daten, die aktuell in Berlin vorgestellt wurden.
Lungenkrebs – Fortschritt durch zielgerichtete Therapien
(mko) Heißt die Diagnose Lungenkrebs setzen Ärzte heute zielgerichtete Therapien ein, um so das Überleben ihrer schwerkranken Patienten zu verlängern. Den Fortschritt bringen so genannte Angiogenese-Hemmer, die den Tumor von seiner Nährstoffversorgung trennen und ihn regelrecht „aushungern“, sowie Wirkstoffe, die einen ganz bestimmten Rezeptor – den epidermalen Wachstumsfaktor Rezeptor (EGFR)- blockieren, und so das Tumorwachstum stoppen.
Die Überlebenschancen bei Lungenkrebs sind im Vergleich zu anderen Krebsarten immer noch relativ niedrig. Im fortgeschrittenen Stadium heißt das Ziel der Behandlung nicht mehr primär Heilung, sondern die bestmögliche Kontrolle der Erkrankung, um die Lebensqualität der Patienten möglichst lange zu erhalten. Standard der Therapie bei fortgeschrittenem Lungenkrebs ist bisher die Chemotherapie, d.h. die Behandlung mit Zellgiften. „Die Überlebenszeit wird durch die Anwendung dieser Behandlung verlängert, doch ist eine weitere Verbesserung der Prognose von Lungenkrebspatienten unter
einer Chemotherapie insgesamt nicht zu erwarten. So der Krebsexperte Dr. Wolfgang Schütte aus Halle. „Nur durch den Einsatz von Wirkstoffen mit vollkommen neuen Wirkmechanismen, die gezielt den Tumor angreifen und gesunde Zellen möglichst nicht schädigen, kann die Überlebenszeit bei Lungenkrebs verlängert werden. Und hier setzt die Angiogenese-Hemmung einen neuen Maßstab in der Behandlung.
Einer dieser neuen Wirkmechanismen ist z.B. der VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor) – Antikörper, (z.B. Bevacizumab/Avastin®), der in Kombination mit einer Chemotherapie eingesetzt wird. Mit dieser Kombination kann eine Überlebenszeit von – im Durchschnitt – mehr als 12 Monaten bei Patienten mit fortgeschrittenem Lungenkrebs erzielt werden. Bei dem häufigsten Lungenkrebs, dem Nicht-Kleinzelligen Lungenkrebs beträgt die Rate 85 Prozent und bei dem Adenokarzinom 40 Prozent.
Rauchen ist ein Risikofaktor für Blasenkrebs
„Die Heilungschancen von Blasenkrebs hängen davon ab, ob der Tumor frühzeitig erkannt wird. Risikopatienten wie langjährige Raucher sollten daher möglichst frühzeitig diagnostiziert werden. Ein einfacher Urintest kann die Früherkennung verbessern: Innerhalb von 30 Minuten lässt sich ein für Blasenkrebs typisches Protein (NMP22) nachweisen, das bereits in einem frühen Krebsstadium im Urin vorkommt. Bei den meisten Betroffenen wird die Krebserkrankung heutzutage jedoch erst sehr spät festgestellt: Jeder dritte Patient leidet zum Zeitpunkt der Diagnose bereits an einem fortgeschrittenen Harnblasenkarzinom mit schlechter Prognose.
Männer erkranken dreimal so häufig an Blasenkrebs wie Frauen.
Ob Passivrauchen ebenfalls zu Blasenkrebs führen kann, ist noch nicht abschließend geklärt, aber wahrscheinlich.