Schlagwort-Archive: Immuntherapie

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Eine einzelne „Universaltherapie“ gegen Krebs halte ich für sehr unwahrscheinlich. Dazu sind die Krebsarten zu unterschiedlich und die Tumorzellen zu anpassungsfähig. Doch auf der Basis des individuellen molekularen Profils von Tumoren werden wir immer mehr zielgerichtete Medikamente, personalisierte Strahlen- und Immuntherapien und auch Gentherapien entwickelt, die in Kombination auch fortgeschrittene Tumorleiden aufhalten können, sagt Professor Michael Baumann vom Vorstand des Deutsches Krebsforschungszentrum in Heidelberg. …mehr ...mehr

(mko) Krebsimmuntherapie und Immuntherapiekombinationen stehen derzeit bei der Krebs-Behandlung hoch im Kurs. Das zeigte sich deutlich beim diesjährigen  ASCO-Kongress (American Society für Clinical Oncology) in den USA, einer der weltweit größten Veranstaltungen zum Thema Onkologie. Bei einer Krebsimmuntherapie  wird das körpereigene Immunsystem aktiviert, so dass es die Krebszellen erkennt, angreift und eliminiert. Das  heißt, eine Krebsimmuntherapie stärkt den Körper im Kampf gegen den Krebs und kann ihn in die Lage versetzen, Tumorzellen langfristig erfolgreich in Schach zu halten. Denn: Ob sich ein Tumor im Körper bildet, hängt wesentlich davon ab, ob unser Immunsystem die entarteten Zellen als Gefahr erkennt und angreift. Am Anfang dieses komplexen Prozesses stehen die Krebszellen selbst. Denn sie setzen spezifische Eiweißstoffe, die so genannten Krebs-Antigene, frei. Bestimmte Zellen unseres Immunsystems greifen diese Antigene auf, transportieren sie in die Lymphknoten und präsentieren sie dort den T-Zellen. Entscheidend ist nun, ob die T-Zellen die Krebszellen auch als Gefahr erkennen. Ist dies der Fall, werden sie aktiviert: Die T-Zellen vermehren sich nun und wandern über den Blutkreislauf zum Tumor. Anhand der Krebs-Antigene spüren sie die Krebszellen auf, greifen sie an und zerstören sie – im günstigen Fall. Dadurch werden wiederum neue Krebs-Antigene freigesetzt und der Zyklus beginnt von vorn. Aber: leider ist unser Immunsystem nicht immer erfolgreich im Kampf gegen den Krebs. Manchen Krebszellen gelingt es sich zu “tarnen“, um so der körpereigenen Immunabwehr zu entkommen. Dafür manipulieren sie bestimmte Schaltstellen – so genannte Checkpoints – unseres Immunsystems und setzen so die Abwehrreaktion des Körpers außer Kraft. So produzieren beispielsweise verschiedenen Krebs-Tumorarten den so genannten  „Programmed Death Lingand1“ (programmierten Zelltod), kurz „PD-L1“. Dieses Protein kann mit den speziellen Rezeptoren auf den T-Zellen interagieren. Geschieht dies, wirkt das wie eine Art Tarnung für die bösartigen Zellen. Die T-Zellen erkennen nun nicht mehr, dass es sich um entartete Zellen handelt und die Krebszellen können sich ungehindert vermehren. Diese  Checkpoints sind der Ansatzpunkt für die Krebsimmuntherapie. Denn eine Substanz, die beispielsweise verhindert, dass PD-L1 mit den beiden Rezeptoren auf den T-Zellen interagiert, könnte die Krebszellen wieder enttarnen. In der Folge wären die T-Zellen wieder in der Lage, die bösartigen Zellen zu erkennen, anzugreifen und im günstigsten Fall auch zu zerstören.

Aktuell werden verschiedene immuntherapeutische Ansätze erforscht und entwickelt, z.B. bei Lungen-, Blasen-, Haut-, Brust- und Nierenkrebs. Erste Therapien sind in der EU bereits zugelassen, beispielsweise beim Melanom ( schwarzer Hautkrebs). Krebs Immuntherapien werden derzeit sowohl als Einzeltherapie als auch in Kombination mit klassischen Chemotherapien oder anderen zielgerichteten Substanzen untersucht. Überlegt wird auch, verschiedene Krebsimmuntherapien miteinander zu kombinieren. ...mehr

  Grafik:Roche

Grafik:Roche

(mko) Krebs gehört noch immer zu der zweit häufigsten Todesursache in den Industrienationen. Jetzt scheint Übergewicht als Krebs-Risiko und Rückfallfaktor immer stärker ins Visier zu geraten und das Rauchen als Risikofaktor und Hauptursache abzulösen.
Neue Impulse für die Krebs-Therapie werden jedes Jahr in Chicago/USA auf dem ASCO – American Society of Clinical Oncology – Anfang Juni  von internationalen Onkologen diskutiert. Denn: Immer mehr Entdeckungen und Innovationen führen zu einem besseren Verständnis der Erkrankung. Im Fokus steht dabei das Verständnis der Tumorbiologie, mit dem Folgeziel einer zielgerichteten Therapie, mit zielgerichteten Medikamenten. (Dabei werden gezielt bestimmte Wachstumsregulatoren ausgeschaltet, die außer Kontrolle geraten sind. Von diesen sogenannten Proteinkinasen gibt es beim Menschen jedoch über 500 – einen passenden Hemmstoff (Inhibitor)  für jede einzelen zu finden ist also nicht so leicht). Professor Jürgen Wolf von der Uniklinik Köln bei einer „Roche-Pharma-Präsentation“ über ASCO-News: “ Spezielle Eigenschaften, Patient, Medikament und Therapie müssen zueinander passen, allerdings finden sich da heute noch viele Defizite im klinischen Alltag“. Viel diskutiert wurden auf dem diesjährigen US-Kongress auch Kombi-Therapien bzw. Kombinationsansätze (z.B. Signaltransduktionsinhibitoren und-Immun-Checkpoint- oder Angiogeneseinhibitoren). Auch die Behandlung mit Immunzellen bietet neue Chancen im Kampf gegen Krebs.
Immer wichtiger wird dabei die molekulare Diagnostik und die molekulare Analyse. Auch das Verständnis der Resistenzen führt zu hochspezifischen Nächstgenerations-Inhibitoren und zur Zunahme von Kombinationsansätzen in der modernen Krebstherapie.  Das Krebsrisiko durch Übergewicht im Zusammenhang mit einer hohen Rückfallhäufigkeit  – Risikofaktor hoher BMI –  wurde erstmals durch Meta-Analysen bestätigt, besonders für junge Brustkrebs-Patientinnen. Schon zwei bis drei Stunden körperliche Aktivität  pro Woche reduzieren das Risiko um 30 Prozent.
Insgesamt waren sich die Krebs- Experten einig, das Übergewicht das Rauchen als Haupt-Risikofaktor für die Krebserkrankung inzwischen abgelöst hat.
Insgesamt geht man allerdings davon aus, dass in den nächsten 20 bis 30 Jahren bis zu 30 Prozent an neuen Krebsfällen verhindert werden können. ( Siehe auch  mko: „Individualisierte Krebsmedizin für jeden Patienten“ und Service/Ratgeber: „Fortschritte in der Krebstherapie“.) ...mehr

(mko) Allergiker sollten mit einer Immuntherapie (Tabletten oder Hyposensibilisierung) früh beginnen. Denn: die Daten aus vorherigen Jahren zeigen, dass die Saison für Gräserpollen um 40 Prozent länger, wenn auch milder, verlief. Städter leiden in Zeiten des Pollenflugs mehr als Landbewohner. Das zeigte eine amerikanische Studie aus Baltimore/USA: Aufgrund der um zwei Grad wärmeren Durchschnitts-Temperaturen und der wesentlich höheren Kohlendioxid-Konzentration in den Städten. ist der Pollen- und Sporenflug stärker als auf dem Land und beginnt auch früher. Das heißt, schon ab Mitte Februar bis Mitte März fliegen bereits die Erlen- und Haselnusspollen und ab Ende März die Birkenpollen.

(mko) Im November 2006 wurde speziell für Gräserpollenallergiker eine so genannte Impftablette für die Spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) auf den Markt gebracht. Die so genannte Gräser-Impftablette wird einmal täglich unter die Zunge gelegt, wo sie sich sekundenschnell auflöst. Die in der Tablette enthaltenen Gräserallergene werden über die Mundschleimhaut aufgenommen und machen das Immunsystem dagegen unempfindlicher. Um einen optimalen und lang anhaltenden Effekt zu erzielen, sollte die Therapie, entsprechend den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), über drei Jahre eingenommen werden. Vor einer Behandlung muss der Allergieauslöser sehr sorgfältig durch einen Allergologen diagnostiziert werden, denn diese Immun-therapie wirkt tatsächlich nur bei Betroffenen mit einer Gräserpollenallergie.

(mko) Hoffnung für Morbus Crohn-Erkrankte und für Patienten mit Krebs im Verdauungsbereich: Französische Forscher entdeckten jetzt eine neue Art eines T-Lymphozyten-Untervolks, das bei der künftigen Behandlung eine wichtige Rolle spielen könnte. So der Wissen-schaftler Olivier Lantz. Die identi-fizierten Zellen (sogenannte MAIT-Zellen – Mucosal Associated Inva-riant T-Cells) kommen vorwiegend in der Darmschleimhaut vor. Im Gegensatz zu den meisten anderen T-Immunzellen, die sich beim Kon-takt mit ihren eigenen spezifischen Krankheitserregern vermehren, sind die MAIT-Zellen bereits ohne Im-munisierung zahlreich vorhanden. Man geht davon aus, dass die MAIT-Zellen künftig eine wichtige Rolle bei der Regulierung der Darmimmunität spielen werden, d. h. bei Morbus Crohn, der Immuntherapie und für Krebserkrankungen im Verdauungstrakt.