Eine einzelne „Universaltherapie“ gegen Krebs halte ich für sehr unwahrscheinlich. Dazu sind die Krebsarten zu unterschiedlich und die Tumorzellen zu anpassungsfähig. Doch auf der Basis des individuellen molekularen Profils von Tumoren werden wir immer mehr zielgerichtete Medikamente, personalisierte Strahlen- und Immuntherapien und auch Gentherapien entwickelt, die in Kombination auch fortgeschrittene Tumorleiden aufhalten können, sagt Professor Michael Baumann vom Vorstand des Deutsches Krebsforschungszentrum in Heidelberg.
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Immuntherapie gegen Krebs auf dem Vormarsch
Aktuell werden verschiedene immuntherapeutische Ansätze erforscht und entwickelt, z.B. bei Lungen-, Blasen-, Haut-, Brust- und Nierenkrebs. Erste Therapien sind in der EU bereits zugelassen, beispielsweise beim Melanom ( schwarzer Hautkrebs). Krebs Immuntherapien werden derzeit sowohl als Einzeltherapie als auch in Kombination mit klassischen Chemotherapien oder anderen zielgerichteten Substanzen untersucht. Überlegt wird auch, verschiedene Krebsimmuntherapien miteinander zu kombinieren.
Gezielte Kombibehandlung – moderne Krebstherapie
(mko) Krebs gehört noch immer zu der zweit häufigsten Todesursache in den Industrienationen. Jetzt scheint Übergewicht als Krebs-Risiko und Rückfallfaktor immer stärker ins Visier zu geraten und das Rauchen als Risikofaktor und Hauptursache abzulösen.
Neue Impulse für die Krebs-Therapie werden jedes Jahr in Chicago/USA auf dem ASCO – American Society of Clinical Oncology – Anfang Juni von internationalen Onkologen diskutiert. Denn: Immer mehr Entdeckungen und Innovationen führen zu einem besseren Verständnis der Erkrankung. Im Fokus steht dabei das Verständnis der Tumorbiologie, mit dem Folgeziel einer zielgerichteten Therapie, mit zielgerichteten Medikamenten. (Dabei werden gezielt bestimmte Wachstumsregulatoren ausgeschaltet, die außer Kontrolle geraten sind. Von diesen sogenannten Proteinkinasen gibt es beim Menschen jedoch über 500 – einen passenden Hemmstoff (Inhibitor) für jede einzelen zu finden ist also nicht so leicht). Professor Jürgen Wolf von der Uniklinik Köln bei einer „Roche-Pharma-Präsentation“ über ASCO-News: “ Spezielle Eigenschaften, Patient, Medikament und Therapie müssen zueinander passen, allerdings finden sich da heute noch viele Defizite im klinischen Alltag“. Viel diskutiert wurden auf dem diesjährigen US-Kongress auch Kombi-Therapien bzw. Kombinationsansätze (z.B. Signaltransduktionsinhibitoren und-Immun-Checkpoint- oder Angiogeneseinhibitoren). Auch die Behandlung mit Immunzellen bietet neue Chancen im Kampf gegen Krebs.
Immer wichtiger wird dabei die molekulare Diagnostik und die molekulare Analyse. Auch das Verständnis der Resistenzen führt zu hochspezifischen Nächstgenerations-Inhibitoren und zur Zunahme von Kombinationsansätzen in der modernen Krebstherapie. Das Krebsrisiko durch Übergewicht im Zusammenhang mit einer hohen Rückfallhäufigkeit – Risikofaktor hoher BMI – wurde erstmals durch Meta-Analysen bestätigt, besonders für junge Brustkrebs-Patientinnen. Schon zwei bis drei Stunden körperliche Aktivität pro Woche reduzieren das Risiko um 30 Prozent.
Insgesamt waren sich die Krebs- Experten einig, das Übergewicht das Rauchen als Haupt-Risikofaktor für die Krebserkrankung inzwischen abgelöst hat.
Insgesamt geht man allerdings davon aus, dass in den nächsten 20 bis 30 Jahren bis zu 30 Prozent an neuen Krebsfällen verhindert werden können. ( Siehe auch mko: „Individualisierte Krebsmedizin für jeden Patienten“ und Service/Ratgeber: „Fortschritte in der Krebstherapie“.)