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(mko) Unsere Gefühle verzerren unsere Empathiefähigkeit – aber: Unser Gehirn erkennt diesen Egozentrismus und korrigiert. Arbeitet das dafür zuständige Gehirnareal jedoch nicht richtig, so kommt es zu einer Einschränkung im Bereich der Empathie. Daher ist es nicht überraschend, dass bei neurologischen Erkrankungen wie Autismus oder Depression gerade die Empathiefähigkeit gestört ist. Menschen beziehen sich bei der Einschätzung ihrer Mitmenschen und ihrer Umwelt auf sich selbst. Dabei tendieren wir dazu, unseren eigenen Gemütszustand auf andere zu projizieren. Während sich die Wahrnehmungsforschung schon ausführlich mit diesem Thema beschäftigt hat, fehlten auf emotionaler Ebene bislang Forschungsergebnisse. Man nahm zwar an, dass Emotionen die Empathiefähigkeit beeinflussen; gemessen wurde diese „emotionale Egozentrizität“ aber noch nie. Genau das ist einem internationalen Forschungsteam aus Leipzig, Zürich, Triest und Wien nun in einer aufwändigen, multi-methodischen Studie gelungen. Entdeckt wurde das Gehirnareal, das dafür verantwortlich ist, dass wir unseren eigenen Gefühlszustand von dem anderer Menschen trennen können. Es ist eine bestimmte Windung der Großhirnrinde, die sich ungefähr dort befindet, wo Scheitel-, Schläfen und Frontallappen zusammentreffen. Zukünftige Experimente könnten zeigen, ob man das Fehlen von Empathie ebenfalls auf neuronaler Ebene beobachten kann. Dann könnte man eines Tages mittels Magnetresonanztomografie vielleicht verfolgen, ob eine Therapie erfolgreich ist oder nicht.

(Quelle: Giorgia Silani et al.; The Journal of Neuroscience
 Online,1488-13.2013; 2013)