(mko) Krankhafte Veränderungen des Fettgewebes können bereits bei sechsjährigen Kindern mit Übergewicht zu einer beginnenden Insulinresistenz (Zuckerstoffwechselstörung) führen, sie sind ein Hinweis auf das Risiko einer Diabetes-Erkrankung. Das zeigen entsprechende Studien des Integrierten Forschungs- und Behandlungszentrums (IFB) AdipositasErkrankungen an Kindern und Jugendlichen im Alter von 0 bis 18 Jahren an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Universitätsklinik Leipzig.
Wie wichtig die Vorbeugung von Übergewicht für die kindliche Gesundheit ist wird durch das Ergebnis der Studie deutlich.
Bereits bei Sechsjährigen mit Übergewicht zeigten sich deutliche Veränderungen, die auf eine ungesunde Entwicklung hindeuten. So haben übergewichtige Kinder und Jugendliche im Vergleich zu schlanken fast doppelt so viele und auch deutlich größere Fettzellen. Mit zunehmender Fettmasse und Größe der Fettzellen bei übergewichtigen Kindern wandern Makrophagen, sogenannte Fresszellen, ins Fettgewebe ein.
Diese Zellen erkennen erkrankte und abgestorbene Zellen im Gewebe und beseitigen diese. Ihr verstärktes Vorhandensein sehen die Forscher als Beweis für eine ablaufende Entzündungsreaktion im Fettgewebe von übergewichtigen Kindern und Teenagern.
Darüber hinaus ist die Bildung von Botenstoffen aus den Fettzellen verändert. Dazu gehören zum Beispiel die Fettgewebshormone Leptin und Adiponektin, die zum Beispiel das Hungergefühl und den Stoffwechsel beeinflussen. Veränderte Mengen dieser Hormone im Blut sind bei Übergewicht bereits bei den jungen Studienteilnehmern zu beobachten. Sie gelten als Signale für eine krankhafte Veränderung des Stoffwechsels. Das so veränderte dysfunktionale Fettgewebe trägt zur Entstehung erster Folgeerscheinungen der Adipositas (starkes Übergewicht ) bereits im Kindesalter bei.
Zur Patientenversorgung stehen eine IFB Adipositas-Ambulanz für Erwachsene und eine für Kinder und Jugendliche zur Verfügung. Das IFB wird das Feld der Adipositasforschung und -behandlung in den nächsten Jahren kontinuierlich ausbauen.
Informationen: Universitätsmedizin Leipzig