Schlagwort-Archive: Demenz

(mko) Je qualifizierter im Beruf, je größer der Schutz vor Demenz. Das besagt eine US-amerikanische Studie.  Demnach hängt die Lebenserwartung von Menschen, die an einer frontotemporalen Demenz erkrankt sind, u.a. von der beruflichen Tätigkeit der Betroffenen ab. „Möglicherweise führt eine berufslebenslange geistig stimulierende und fordernde Betätigung zur Ausbildung einer echten geistigen Reserve des Gehirns“, so Professor  Gereon Fink, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Neurologie und Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie der Uniklinik Köln.

Ebenso wie Alzheimer wird auch die seltenere frontotemporale Demenz (FTD) durch den Untergang von Nervenzellen des Gehirns verursacht. Betroffen sind vor allem das Stirnhirn und der Schläfenlappen, was zu Veränderungen der Persönlichkeit und des Verhaltens sowie zu Sprachstörungen führt. Leider gibt es bislang keine gezielten Therapiemöglichkeiten. Von Alzheimer-Medikamenten profitieren Patienten mit einer FTD nicht, und sie erkranken im Durchschnitt auch deutlich früher, im Alter von 50 bis 60 Jahren, sind also noch im beruflich aktiven Alter. Man schätzt, dass etwa 3 bis 9 Prozent der rund 1,4 Millionen Demenzkranken in Deutschland an der FTD leiden, das entspricht mindestens 42.000 Patienten in Deutschland. ...mehr

(mko)  US- Wissenschaftler gehen davon aus, dass künftig ein Bluttest  die Wahrscheinlichkeit einer Alzheimer-Erkrankung innerhalb von drei Jahren oder eine kognitive Einschränkung mit Gedächtnisverlust voraussagen kann – zu 90 Prozent. Dafür identifizierten  die US-Mediziner des Georgetown University Medical Center  zehn Phospholipide oder Fette im Blut, die Hinweise auf eine Krankheitsentwicklung  geben.=&0=&Um diese möglichen Biomarker zu identifizieren, wurden fünf Jahre lang Blutproben von insgesamt 525 gesunden und älteren 70-jährigen Senioren gesammelt. Innerhalb dieser Zeit erkrankten insgesamt 74 Teilnehmer der Beobachtungsstudie entweder an Alzheimer oder an einer leichten kognitiven Einschränkung – was medizinisch schon als mögliche Vorstufe einer Demenzerkrankung angesehen wird. Im Verlauf der Studien wurden dann die Blutproben von 53 erkrankten sowie 53 gesunden Senioren untersucht, um herauszufindend, ob zerstörte Nervenzellen im Gehirn möglicherweise Spuren im Blut hinterlassen und diese detektieren. Tatsächlich fanden sie zehn Lipide über ein bestimmtes Analyse-Verfahren, die in unterschiedlicher Konzentration bei Gesunden und Erkrankten nachgewiesen werden konnten. Nachdem die möglichen Biomarker identifiziert waren, testeten die Wissenschaftler eine zweite Gruppe von 41 älteren und gesunden Personen auf veränderte Konzentrationen der Lipide im Blut. Es zeigte sich, dass mittels Lipidmarker vorausgesagt werden konnte, wer in den nächsten drei Jahren eine leichte kognitive Einschränkung oder eine Alzheimer-Demenz entwickelte. Die diagnostische Genauigkeit betrug über 90 Prozent.

Dieser Test, so berichtet Autor Howard J. Fereroff, Professor für Neurologie und Executive Vice President  der Georgetown University in der April-Ausgabe des Fachmagazins „Nature“  könnte schon bald in klinischen Studien zum Einsatz kommen, in denen medikamentöse Therapien, die den Verlauf der Erkrankung in einem frühen Stadium günstig beeinflussen, erforscht werden.

Hintergrund:
Von Alzheimer spricht man, wenn sich fehlgeformte Eiweißstrukturen im Gehirn an  Amyloid-Moleküle ablagern und einen   Plaques bilden und so den Transport der Zelle behindern. Die Signalübertragung im Gehirn kann mit Medikamenten verbessert werden – langfristig lässt sich der Zelltod jedoch bislang nicht aufhalten. Hierzulande gibt es zurzeit rund 1,4 Millionen Menschen mit einer Demenz-Erkrankung. 1,2 Millionen Menschen davon leiden an Alzheimer, fast 300.000 neue Fälle werden in jedem Jahr diagnostiziert. Weltweit sind 44 Millionen Menschen an Demenz erkrankt, die Organisation Alzheimer Disease International (ADI) erwartet, dass es im Jahr 2050 um die 135 Mio. sein werden.

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