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aerztin_patient_beratung_250(mko) Die positiven Seiten von Stress nutzen wir gern, zum Beispiel eine erhöhte Konzentration oder Aufmerksamkeit –  sie gelten als Zeichen einer erhöhten Aktivität der wichtigsten Stresshormonachse, der sogenannten HPA-Achse. Sie reicht vom Hypothalamus, einem Abschnitt des Zwischenhirns, über die Hirnanhangsdrüse bis zu den Nebennieren und schüttet die Hormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol aus. Wird Stress allerdings zum Dauerzustand,  zeigt er seine negativen Seiten. Denn: chronischer Stress stört unseren Hormonstoffwechsel und das bedeutet weniger Lust auf Sex, Depression oder Übergewicht. Stress ist also nicht gleich Stress und folgt nach einer aktiven „Hochphase“ keine ausreichende Entspannung, kann es durch die dauernde Alarmbereitschaft des Körpers zu chronischem Stress kommen und der führt dann zu Erschöpfung und Überlastung. „Und das kann viele schädliche Auswirkungen haben“, sagt Professor Günter Stalla, vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie, München und Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Neuroendokrinologie. Etwa für das Immunsystem, indem die Aktivität der Killerzellen abnimmt. Ein möglicher negativer Effekt auf das kardiovaskuläre System ist die Entstehung von Bluthochdruck. Auch das Nervensystem kann leiden, mit Schlafstörungen und Depressionen als Folge. „Außerdem kommt es bei einer chronisch aktivierten HPA-Achse zu einer Unterdrückung anderer Hormone, wodurch die Fettmasse im Körper zu- und die Muskelmasse abnimmt“, so  Professor Stalla. Möglich sind auch eine hormonell bedingte Unterfunktion der Hoden und daraus resultierende sexuelle Störungen und ein Nachlassen der Libido, also weniger Lust auf Sex.

„Durch diese Veränderungen des Hormonsystems, die durcheinander geratenen Regelkreise und die Begleiterkrankungen, entsteht ein sich ständig verstärkender Teufelskreis“, sagt Professor Stefan R. Bornstein, Direktor am Universitätsklinikum Dresden. „Auch wenn für viele Menschen im Berufsleben zu erbringende Höchstleitungen und permanente Erreichbarkeit zum Alltag gehören, sollte ein jeder aufmerksam auf Anzeichen von Dauerstress achten, für Ausgleich sorgen und gegebenenfalls auch einen Endokrinologen zu Rate ziehen.“ ...mehr