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(mko) Viele Teenanger benutzen zwar Kondome, aber nicht richtig. Einer Studie in England mit 700 Jugendlichen zwischen 16 bis 18 Jahren ergab, dass drei von fünf Jugendlichen zwar Kondome schon benutzt haben, aber jeder zehnte setzte sie zu spät ein oder entfernte sie zu früh. 74 Jugendliche führten auch ein Tagebuch über ihr Sexualleben. Auch hier nutzen zwei von fünf Schülern das Kondom nicht korrekt. An erster Stelle für die Nutzung eines Kondoms stand die Schwangerschaftsverhütung oder der Wunsch, keine Unordnung (to avoid making a mess) zu hinterlassen, andere wiederum wollten Sex damit verlängern. Der gesundheitliche Aspekt stand meist im Hintergrund. Kondome sollten aber auch zur Vermeidung von AIDS oder die Übertragung von Chlamydien-Infektionen genutzt werden.

Quelle: Southampton Universität, England

(mko) Weltweit gehört der Schleimhautparasit Chlamydia trachomatis mit 92 Millionen Neuerkrankungen zu den häufigsten Erregern sexuell übertragbarer Erkrankungen bei Frauen. Eine Studie aus Bern belegt aktuell, dass ernsthafte Komplikationen bei einer Clamydieninfektion doch seltener auftreten, als bisher angenommen. Bisher glaubte man, dass bei jungen, infizierten Frauen eine erhöhte Gefahr einer Eileiterschwangerschaft und das Risiko der Unfruchtbarkeit besteht. Die aktuelle Studie basiert auf einer rückwirkenden Analyse der Zahlen einer schwedischen Studie (Chlamydien-Sreening) aus Uppsala mit 44.000 Frauen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren von 1985 bis 1999 und zeigt, dass die Gefahr für bleibende Schäden durch die Erreger doch wesentlich niedriger sind: eine Eileiterschwangerschaft erleiden demnach nur 2,7 Prozent und das Risiko der Unfruchtbarkeit nur 6,7 Prozent. Bisher war man von 40 Prozent ausgegangen (bei unbe-handelten Infektionen chronischer Unterleibsentzündungen und die damit verbundenen Folgen für die Gebärfähigkeit).

(mko) Chlamydien scheinen offenbar bei der Multiplen Sklerose eine Rolle zu spielen. Noch ist nicht geklärt, ob das Bakterium als infektiöser Auslöser agiert, der letztlich zu einer Immunantwort führt. US-Wissenschaftler haben bei MS-Erkrankten Anzeichen einer Chlamydien-Infektion (Bakterium Chlamydia pneumoniae) entdeckt. Sie fanden im Gehirngewebe, im zentralen Nervensystem und im Liquor jeweils Antigene. Das Ergebnis der Studie bestätigt Vermutungen, wobei zumindest bei einigen Formen der Multiplen Sklerose Chlamydien eine Rolle spielen. Denkbar ist auch, dass das Bakterium erst nach der Erkrankung ein-wandert und dann die Entzündungsvorgänge verschlimmert.

(mko) Eine Chlamydien-Infektion kann unfruchtbar machen, nicht nur Frauen, auch bei Chlamydien-infizierten Männern zeigte eine Studie, dass die Fertilität sinkt. Das sexuell übertragene Bakterium gilt als Hauptverursacher infektionsbedingter Sterilität. Schon heute können zirka 100.000 Frauen aufgrund einer abgelaufenen Chlamydien-Infektion keine Kinder bekommen. Betroffen sind bereits zehn Prozent aller 17-jährigen Mädchen. Chlamydia trachomatis ist nicht lebensbedrohlich, nicht spürbar und bleibt meist unentdeckt Aufklärung ist daher dringend geboten. So Dr. Gisela Gille, von der Ärztlichen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, Berlin. Der Gebrauch von Kondomen wird in der Regel bei Jugendlichen nur mit AIDS assoziiert, schützt aber auch hier. Allein in Berlin sind fünf von hundert Teenagern infiziert. Die Häufigkeit der Infektion steigt jedoch mit dem Alter und der Anzahl der Partner. Bei den Mädchen beginnt die Infektion mit einer Entzündung in der Schleimhaut des Gebärmutterkanals, die lange unentdeckt bleibt. Meist wandern die Keime dann weiter in Richtung Gebärmutter. Häufig treten leichte Zwischenblutungen oder Unterbauchschmerzen auf. Die Bakterien können bis zu den Eileitern vordringen und dort erhebliche Schäden anrichten.