Die Überschreitung des Rückstandshöchstgehalts bedeutet nicht zwangsläufig eine Gesundheitsgefahr für die Verbraucher. In aller Regel können erst sehr viel höhere Konzentrationen die Gesundheit schädigen. Ob die gefundene Menge gesundheitsschädlich ist, muss im Einzelfall von den Überwachungsbehörden der Länder bewertet werden.
Hintergrund:
Je nach Herkunftsland, stellt sich die Rückstandssituation unterschiedlich dar. Bei südafrikanischen Trauben lag die Quote der Überschreitung von Rückständen schon immer sehr niedrig (seit 2005 zwischen 0 und 1 Prozent). Bei italienischen, griechischen und spanischen Trauben hat sich die Situation in den vergangenen Jahren verbessert. In türkischen Trauben dagegen werden noch relativ häufig Rückstandshöchstgehalte überschritten (2013: 7,7 Prozent). Allerdings hat sich auch hier die Situation verbessert. In biologisch erzeugten Tafeltrauben wurden seltener Rückstände von Pflanzenschutzmitteln gefunden. 44 Prozent der 2013 untersuchten Proben waren rückstandsfrei. Keine Probe musste wegen einer Rückstandshöchstgehaltsüberschreitung beanstandet werden.
Mehltaupilze, der Grauschimmelpilz, die Reblaus, die Traubenwickler, Spinnmilben und viele Schadorganismen mehr können Weinreben schädigen. Sowohl im konventionellen als auch ökologischen Anbau kommen daher Pflanzenschutzmittel zum Einsatz. Im ökologischen Weinbau werden meist Pflanzenschutzmittel eingesetzt, die seit über 100 Jahren verwendet werden (z. B. schwefel- und kupferhaltige Mittel). In anderen Weinbausparten wird zusätzlich ein breites Spektrum chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel eingesetzt.
Durch den regelmäßigen Einsatz verschiedener Pflanzenschutzmitteln kommt es bei Trauben häufig zu sogenannten Mehrfachrückständen. Auch während der Lagerung und / oder beim Transport können durch weitere Anwendungen bzw. auch durch den Kontakt mit kontaminierten Transportbehältern oder Förderbändern Rückstände entstehen. 2013 wiesen mehr als 79 Prozent der untersuchten Trauben mehr als einen Rückstand auf.