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(mko) Für den Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom) fehlt bisher eine Früherkennungsuntersuchung, und auch die Symptome einer Erkrankung sind meist unspezifisch. Daher wird diese Krebsart häufig erst im fortgeschrittenen Stadium,wenn bereits Leber, Galle und die Lymphknoten befallen sind, diagnostiziert. Tükisch ist auch,dass lange Zeit über keine spezifischen Beschwerden auftreten. Fast 10.000 Frauen in Deutschland erkranken jedes Jahr an Eierstockkrebs und für sie ist die Diagnose ein Schock. „Deutliche Warnzeichen sind ein ständig aufgeblähter Bauch und Verstopfung“, sagt Barbara Schmalfeldt, Leiterin des Gynäkologischen Krebszentrums an der Frauenklinik der TU München. Die Behandlung basiert in der Regel auf zwei zentralen Säulen: Der Operation und der systemischen Therapie. Operationstechniken und medikamentöse Behandlung wurden in den vergangenen Jahren verbessert. Jetzt steht für die Therapie ein neues Medikament zur Verfügung, das die Versorgung des Tumors mit Nährstoffen und Sauerstoff gezielt hemmt. Ein Angiogenesehemmer , der den Krebs regelrecht aushundert. Durch diesen innovativen Wirkmechanismus lässt sich die Krebserkrankung besser kontrollieren und die zusätzliche Behandlung verlängert die Zeit, bis die Erkrankung erneut auftritt oder fortschreitet deutlich“, so Experte Dr. Sven Mahner vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Nach der Operation folgt als zweite Behandlungssäule eine Chemotherapie, bei der den Patientinnen das neue Medikament zusätzlich verabreicht wird. Blutgefäße sichern die Versorgung der Zellen mit Nährstoffen und Sauerstoff – das ist bei Krebszellen ab einer Größe von zwei Millimetern nicht anders, um die eigene Versorgung sicher zu stellen. Aus diesem Grund sendet der Krebs so genannte Wachstumsfaktoren aus, die die Neubildung von Blutgefäßen veranlassen. Diesen Prozess nennen die Mediziner Tumor-Angiogenese. Roche-Pharma entwickelte jetzt ein Medikament, das die Wachstumsfaktoren des Tumors gezielt abfängt und blockiert. Dadurch können sich keine neuen Blutgefäße bilden – der Krebs wird quasi ausgehungert. Der Ende 2011 zugelassene Angiogenesehemmer wird den Patientinnen in Kombination mit der Chemotherapie verabreicht und danach als Infusion. Die Entwicklung und Zulassung des Medikamentes basiert auf einer US-Studie mit 1800 Patientinnen und einen EU-Studie mit 1500 Patientinnen.

Hintergrund:
In fortgeschrittenem Stadium der Erkrankung können verschiedene Beschwerden auftreten. Dazu gehören:

– Blähungen und Übelkeit

– dumpfe Schmerzen im Unterbauch

– Schmerzen beim Wasserlassen

– vaginale Blutungen

– Gewichtszunahme oder -verlust

– unerklärliche, stärker werdende Rückenschmerzen

– Zunahme des Bauchumfangs

Eine bestimmte Ursache für den Eierstocktumor gibt es nicht, aber einige Faktoren, die das Risiko für diese Erkrankung erhöhen.
Etwa zehn Prozent der Ovarialkarzinome sind genetisch bedingt. Eine höhere Wahrscheinlichkeit, die Krankheit zu entwickeln, haben Frauen, in deren Familie gehäuft Eierstock- und Brustkrebs vorkommen. Auch mehrere Fälle von Darm- oder Gebärmutterkrebs können ein Hinweis auf eine erbliche Veranlagung für Ovarialkrebs sein, vor allem dann, wenn die Erkrankungen bereits in jungem Alter auftraten. Für Frauen, die nachweislich Trägerinnen eines der heute bekannten Brustkrebsgene BRCA1 oder BRCA2 sind, beträgt das Risiko 60 Prozent, irgendwann in ihrem Leben einen Eierstockkrebs zu entwickeln. ...mehr

(mko) Die moderne Krebstherapie konzentriert sich heute auf gezielte und intelligente Krebsmedikamente. Im Vordergrund stehen dabei Verträglichkeit und Sicherheit dieser Mittel sowie die Verbesserung der Lebensqualität und Steigerung der Überlebenszeit. Man weiß heute z. B. dass Mutationen an bestimmten Genen und Störungen bei der Informationsübertragung von Zelle zu Zelle dafür sorgen, dass sich normale Zellen zu bösartigen Tumorzellen entwickeln. Tumorzellen wachsen außerdem mithilfe von Wachstumsfaktoren und deren Andockstellen, den so genannten Rezeptoren an der Tumorzelle. Auch an diese Mechanismen setzen die moderne Wirkstoffe an. Dabei wurde inzwischen unterschiedliche Möglichkeiten und Therapieansätze verfolgt:

• Wirkstoffe, die eine Neubildung der Blutgefäße (Angiogenese) hemmen, damit die Tumorzelle nicht mehr mit Nähr- und Sauerstoff versorgt wird, also „verhungert“.
• Wirkstoffe, die das Tumorwachstum hemmen, da sie die Andockstellen (Rezeptoren) der Wachstumsfaktoren blockieren.
• Wirkstoffe, die Signalübertragungen zwischen den Tumorzellen blockieren.

So konnte z.B. das Überleben von Patienten mit einem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs im fortgeschrittenen Stadium heute bereits verlängert werden. Entscheidend dazu beigetragen haben u.a. die so genannten VEGF-Hemmer wie z.B. Erlotinib (Tarceva®) und der Antikörper und Angiogenesehemmer Bevacizumab (Avastin®). Das zeigen neueste Daten, die aktuell in Berlin vorgestellt wurden. ...mehr