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(mko) Heißt die Diagnose Lungenkrebs setzen Ärzte heute zielgerichtete Therapien ein, um so das Überleben ihrer schwerkranken Patienten zu verlängern. Den Fortschritt bringen so genannte Angiogenese-Hemmer, die den Tumor von seiner Nährstoffversorgung trennen und ihn regelrecht „aushungern“, sowie Wirkstoffe, die einen ganz bestimmten Rezeptor – den epidermalen Wachstumsfaktor Rezeptor (EGFR)- blockieren, und so das Tumorwachstum stoppen.
Die Überlebenschancen bei Lungenkrebs sind im Vergleich zu anderen Krebsarten immer noch relativ niedrig. Im fortgeschrittenen Stadium heißt das Ziel der Behandlung nicht mehr primär Heilung, sondern die bestmögliche Kontrolle der Erkrankung, um die Lebensqualität der Patienten möglichst lange zu erhalten. Standard der Therapie bei fortgeschrittenem Lungenkrebs ist bisher die Chemotherapie, d.h. die Behandlung mit Zellgiften. „Die Überlebenszeit wird durch die Anwendung dieser Behandlung verlängert, doch ist eine weitere Verbesserung der Prognose von Lungenkrebspatienten unter
einer Chemotherapie insgesamt nicht zu erwarten. So der Krebsexperte Dr. Wolfgang Schütte aus Halle. „Nur durch den Einsatz von Wirkstoffen mit vollkommen neuen Wirkmechanismen, die gezielt den Tumor angreifen und gesunde Zellen möglichst nicht schädigen, kann die Überlebenszeit bei Lungenkrebs verlängert werden. Und hier setzt die Angiogenese-Hemmung einen neuen Maßstab in der Behandlung.
Einer dieser neuen Wirkmechanismen ist z.B. der VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor) – Antikörper, (z.B. Bevacizumab/Avastin®), der in Kombination mit einer Chemotherapie eingesetzt wird. Mit dieser Kombination kann eine Überlebenszeit von – im Durchschnitt – mehr als 12 Monaten bei Patienten mit fortgeschrittenem Lungenkrebs erzielt werden. Bei dem häufigsten Lungenkrebs, dem Nicht-Kleinzelligen Lungenkrebs beträgt die Rate 85 Prozent und bei dem Adenokarzinom 40 Prozent. ...mehr

(mko) Bei einer Krebserkrankung benötigt der Tumor für sein Wachstum Sauerstoff und Nährstoffe. Ab einer bestimmten Größe bezieht er diese über die Blutgefäße. Um die optimale Versorgung zu sichern, setzt der Tumor bestimmte Wachstumsfaktoren frei, um die Neubildung von Blutgefäßen (griech.: Angiogenese) auf benachbarte Blutfgefäße anzuregen. Das heißt, für das Wachsen des Tumors, müssen neue Gefäße gebildet werden. Hier setzt nun eine völlig neue Krebs-Therapie an, die medizinisch Angiogenese-Hemmung genannt wird. Da die Wachstumsfaktoren eine so gefährliche Rolle bei der Tumor- und Metastasenentwicklung spielen, ist es Wissenschaftlern nun gelungen neue Wirkstoffe zu entwickeln, die diese Wachstumsfaktoren blockieren, d.h. ihre Signalketten unterbreche,n mit der Folge, dass der Tumor regelrecht „aushungert“, die Überlebenszeit des Patienten aber steigt, z.B. auch beim metastasierten Darmkrebs (Capecitabin).

Studienergebnisse und Erfahrungen zu neuen Wirkstoffen wurden auf dem diesjährigen ASCO-Kongress der American Society of Clinical Oncology in Chicago/USA mit 33.000 Delegierte aus aller Welt diskutiert.
Der Ansatz für eine Unterbrechnung der Signalketten des Tumors ist die so genannte „zielgerichtete Therapie“, für die gentechnisch hergestellte Antikörper, wie z.B. Bevacizumab (Avastin®) entwickelt wurden. Der von der Firma Roche Pharma entwickelte Antikörper Bevacizumab (Avastin®) ist der erste für die Krebstherapie zugelassene Zellsignalhemmer (Anti-Angiogenese-Hemmer), der inzwischen von der EU für vier Krebsarten zugelassen ist: ...mehr