Das Ergebnis der Tester ist ernüchternd: „Kein Arzt beriet umfassend und ausgewogen. Viele boten überflüssige Tests an oder machten fachliche Fehler. Und meist kam zu kurz, dass Früherkennungsuntersuchungen auch Risiken bergen.“ Dabei fiel auf, dass die Urologen im Test etwas ausführlicher als die Allgemeinmediziner berieten. Viele stellten jedoch laut Warentest den Nutzen zu positiv dar, die Krankheit selbst als übertrieben bedrohlich. „Dass Männer informiert entscheiden, erscheint auf dieser Grundlage kaum möglich.“
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Kein blinder Aktionismus bei Prostatakrebs
Hintergrund:
Die meisten Tumore, die bei der urologischen Früherkennungsuntersuchung entdeckt werden, sind lokal begrenzt und wenig aggressiv, sie wachsen langsam oder oft auch gar nicht. Eine defensive Strategie wie die Aktive Überwachung ( med. „Active Surveillance“) ist dann eine mindestens ebenso gute Option wie die Operation oder Bestrahlung, zumal Impotenz und Inkontinenz häufige Folgen dieser Interventionen sind. Bei der Aktiven Überwachung wird erst dann operiert, wenn es notwendig wird (falls überhaupt), jedoch nicht vorher und nicht verfrüht. Eine Metaanalyse wissenschaftlicher Studien aus den Jahren 1980 bis 2011 zeigte, dass unter aktiver Überwachung einige Betroffene erst im weiteren Verlauf, die meisten aber gar nicht behandelt werden müssen. „Patienten sollten daher diese Behandlungsform nicht als passives, quälendes Abwarten empfinden, sondern als kluge Aktivstrategie, um möglichst lange mit guter Qualität leben zu können“, so Weißbach.
Die meisten Patienten nehmen sich aber weder ausreichend Zeit für eine überlegte Therapieentscheidung, noch nutzten sie das Angebot einer Zweitmeinung. Dabei werden die Kosten in der Regel von den privaten und gesetzlichen Krankenversicherungen übernommen.