Sodbrennen nicht auf die leichte Schulter nehmen

(mko) Sodbrennen und Refluxsymptome gehören zu den häufigsten Magen-Darm-Beschwerden. Dabei kommt es zu einem krankhaft gesteigerten Rückfluss von Verdauungssäften in die Speiseröhre. Bei Sodbrennen leidet besonders die Speiseröhre (Ösophagus). Entzündet sie sich, kann das im schlimmsten Fall zu einer Krebserkrankung führen, darauf weisen bestimmte Zellen in der Schleimhaut der Speiseröhre hin. Ob aber eine Krebstherapie notwendig wird, soll künftig – nach erforderlicher Studienüberprüfung – durch einen Gentest geklärt werden, der genetische Veränderungen in Gewebeproben aus der Schleimhaut erkennen lässt, die auf eine Krebserkrankung hinweisen. Daher sollte man Sodbrennen nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Tritt wiederholt Magensaft in die Speiseröhre, verändert sich hier die Schleimhaut: Die plattenförmigen Zellen nehmen eine zylindrische Form an. Dieser Zelltyp kleidet sonst nur den Darm oder Magen aus, den er vor ätzender Magensäure schützt. Die Diagnose des auf diese Weise veränderten sogenannten „Barrett-Ösophagus“, einer Krebsvorstufe, stellt der Arzt in der Regel bei einer Magenspiegelung. „Bislang gingen wir in Deutschland davon aus, dass Menschen mit Barrett-Ösophagus nur dann an Krebs erkranken, wenn sich in der Schleimhaut zusätzlich noch sogenannte Becherzellen gebildet haben“, so Professor Dr. med. Peter Malfertheiner vom Universitätsklinikum Magdeburg. Für eine Diagnose musste der Arzt das Ergebnis der feingeweblichen Untersuchung abwarten, denn die Zellen sind mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen. „In Japan und Großbritannien sind die Regeln pragmatischer“, sagt Malfertheiner: „Für die Diagnose eines Barrett-Ösophagus reicht es dort aus, dass
die Schleimhaut über eine gewisse Strecke ihr Erscheinungsbild verändert hat.“ Inzwischen weiß man durch neue Untersuchungen dass der Ansatz richtig ist. Aber: Auch Schleimhautveränderungen ohne Becherzellen können Vorläufer von Speiseröhrenkrebs sein. Häufig ist das Erbgut dieser Zellen so verändert, wie es für Krebserkrankungen typisch ist. „Doch nicht alle Menschen mit Barrett-Ösophagus erkranken unbehandelt an Speiseröhrenkrebs“, so Privatdozent Dr. med. Michael Vieth vom
Klinikum Bayreuth. Notwendig seien eben daher zur Risikobeurteilung weitere Studien.

Siehe auch MKO-Artikel: Unser Essen schlägt nicht nur auf den Magen – es beeinflusst auch unsere Stimmung/Archiv