(mko) Anders als bei Brustkrebs ist Lungenkrebs noch längst nicht „gesellschaftsfähig“ Den Patienten wird leider noch oft vorgehalten, durch das Rauchen ihre Krankheit selbst verschuldet zu haben und daher gelten Lungenkrebspatienten oft als „Krebspatienten zweiter Klasse“.
Um Lungenkrebspatienten aus dieser Schuldfalle und ihrer inneren Isolation herauszuholen, gibt es inzwischen sieben Selbsthilfegruppen in Deutschland – neben Berlin (Leitung: Barbara Baysal) auch in Hamburg, in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Bayern, Brandenburg und Rheinland-Pfalz . Das Ziel: bessere Informationen zu der Erkrankung, zu dem möglichen Verlauf, zum Alltag und zur Berufstätigkeit. Betroffene sollen motiviert werden Schuldgefühle aufzugeben, um mehr
Lebensqualität und weniger Ängste leben zu können.
„Auch viele Ärzte haben heute nicht mehr die Zeit, sich immer genügend um die menschlich-seelische Seite einer schweren Krankheit zu kümmern. Hier können andere Betroffene andere auffangen, Trost spenden und in allgemeinverständlicher Sprache Rat geben. Das gegenseitige Austauschen von Informationen kann eine sehr notwendige und sinnvolle Ergänzung zum Arztbesuch sein“ So Peter Lustig, ehemaliger Lungenkrebspatient (bekannt der der TV-Kinderserie: „Löwenzahn“).
Schirmherr der Kampagne: „Der zweite Atem“ ist der ehemalige ZDF-Sportmoderator Dieter Kürten. Mit seiner Popularität möchte er helfen, das Thema Lungenkrebs verstärkt in die Öffentlichkeit zu bringen,um Vorurteile abzubauen. Denn: der Grund, warum Lungenkrebspatienten eher unter sich bleiben, ist das Gefühl, selber Schuld zu sein und daher keine Unterstützung einfordern zu können.
Langsam aber wächst das Bewusstsein der Patienten für ihre Bedürfnisse und das Angebot der Selbsthilfegruppen nimmt langsam zu. Der entstehende Dialog zwischen Patienten, Experten, Angehörigen und Vertretern der Selbsthilfe motiviert alle Beteiligten zu mehr Verbundenheit.
Die Diagnose Lungenkrebs ist eine große Herausforderung. Und um diese zu bewältigen, braucht man häufig den „zweiten Atem“. Informationen zu den Patienten-Informationstagen
“ Der zweite Atem“ – Leben mit Lungenkrebs“ findet man im Internet unter:
Der zweite Atem
Jährlich erkranken etwa 45. 000 Menschen hierzulande an Lungenkrebs. Es trifft meist Menschen im mittleren Alter von 66 Jahren, Männer sind häufiger betroffen als Frauen.
Von allen Krebsarten verzeichnet Lungenkrebs die niedrigste Überlebensrate von nur 15 Prozent nach fünf Jahren. Hauptrisikofaktor ist das Rauchen. Je mehr und je früher geraucht wird (mehr als 25 Zigaretten pro Tag), umso höher das Risiko zu erkranken.
Verdächtige Beschweren sind u. a.:
neu einsetzender und über Wochen anhaltender Husten, Aushusten mit blutigem Schleim, Brustschmerzen, Nachlassen der Leistung und Gewichtsverlust.
Die Behandlung richtet sich nach den individuellen Gegebenheiten eines jeden Betroffenen, nach der Operation mit der vollständigen Entfernung des Tumors, folgt meist die Strahlentherapie und die Chemotherapie sowie die Behandlung mit einem modernen
VEGF-Antikörper, der die vom Tumor ausschütteten Botenstoffe
blockiert, um die Bildung neuer Blutgefäße zu unterbinden (med. Angiogenese-Hemmer),
Infos ü.
Selbsthilfe
Informationsstelle Selbsthilfegruppen NAKOS
Unabhängige Patientenberatung Deutschland