Schlaganfall: Thrombolyse auch später als drei Stunden erfolgreich

(mko) Bei einem akutem Schlaganfall heißt es schnell handeln – jede Minute zählt.
Denn: durch die gefährliche Durchblutungsstörung in Teilbereichen des Gehirns,
die durch ein Blutgerinnsel, einen Blutpfropf oder das Platzen eines Blutgefäßes und den damit verbundenen Blutungen im Gehirn verursacht wird und die Blutgefäße verstopft, können schon binnen kurzer Zeit Funktionsstörungen, im Bereich der Empfindungen, Bewegungstörungen und bleibende Behinderungen auftreten.
Bisher gilt: die Auflösung des Blutpfropf (med. Thrombolyse) hat drei Stunden nach einem Schlaganfall meist keinen Nutzen mehr.
Eine aktuelle Studie, die jetzt in Wien präsentiert wurde, zeigt jedoch, dass die Behandlung der Thrombolyse , die seit mehr als zehn Jahren in über 200 Schlaganfallstationen in Deutschland eingesetzt wird, auch noch Erfolge zeigt, wenn sie zwischen 3 und 4,5 Stunden nach dem Schlaganfall eingesetzt wird. 52% der Patienten der aktuellen Studie, die mit dem intravenös verabreichten Wirkstoff Alteplase – dieser kann bei Patienten mit akuten Durchblutungsstörungen das Blutgerinnsel im Gehirn auflösen – behandelt worden waren, hatten einen guten Behandlungserfolg und trugen keine oder nur geringfügige Behinderungen davon. Dies war in der Gruppe, die ein Scheinmedikament (Placebo) bekommen hatten nur bei 45% der Patienten der Fall. Todesfälle nach 3 Monaten traten in beiden Studien-Armen gleich häufig auf (8%). An dieser Studie nahmen 826 Patienten teil.

„Diese Arbeit ist die wichtigste Studie zur Behandlung des akuten Schlaganfalls in den vergangenen 12 Jahren“, so Professor Hans Christoph Diener von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie. Sie
erweitert das Zeitfenster für eine Thrombolyse und ermöglicht, dass mehr Patienten als bisher von dieser Behandlung profitieren. Der Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache in Deutschland nach Herzinfarkt und Krebserkrankungen sowie die häufigste Ursache für eine bleibende Behinderung.
(Quelle: New England Journal of Medicine, Vol. 359)