(mko) Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakrebs steht seit November 2013 erstmals eine neue Behandlungsmöglichkeit zur Verfügung: ein Radiotherapeutikum „Radium-223“ das, ähnlich wie Kalzium, in neu gebildetes Knochengewebe eingebaut wird.Die Alpha-Strahlung bewirkt die Zerstörung benachbarter Tumorzellen und lindert so Schmerzen. Die gezielte Wirkung auf die Knochenmetastasen führt zu einer Überlebensverlängerung, unabhängig von einer vorherigen Chemotherapie mit Docetaxel oder einer begleitenden Bisposphonat-Gabe, so Professor Kurt Miller, Direktor Klinik für Urologie an der Charité in Berlin.
Die kurze Reichweite der freigesetzten Alpha-Strahlung sorgt für einen eng begrenzten Wirkradius von weniger als zehn Zelldurchmesser und führt zu Doppelstrangbrüchen in der Tumor-DNA, wodurch ein zytotoxischer Effekt entsteht, der die Zerstörung benachbarter Tumorzellen bewirkt.
Beim Krebs an der Vorsteherdrüse, an dem heute drei von 100 Männern erkranken, treten im fortgeschrittenen Stadium neben Blasenentleerungsstörungen überwiegend Knochenschmerzen auf, die Lebensqualität der Betroffenen ist erheblich belastet. Über 90 Prozent der Patienten mit metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakarzinom (CRPC) haben radiologisch nachweisbare Knochenmetastasen, überwiegend im Bereich von Wirbel- und Beckenknochen. Um die Metastasen herum kommt es zu einer ständigen Neubildung von Knochengewebe mit geringer Stabilität, was zu Brüchen in Knochen- und Wirbelkörpern führen kann. Studienergebnisse mit über neunhundert Personen zeigten eine geringere Wahrscheinlichkeit von skelettbezogenen Komplikationen, die Lebensqualität der Patienten verbesserte sich – gemessen am FACT-P Scores (Functional Assessment of Cancer Therapy – Prostate) und die Therapie zeigte ein gutes Sicherheitsprofil. Eine Behandlung umfasst sechs Injektionen ( (Xofigo®) die im Abstand von jeweils vier Wochen appliziert werden.