Positive Prognose für Patienten mit fortgeschrittenem Melanom

(mko) Immuntherapien sind derzeit die große Hoffnung in der Krebsbehandlung. Das zeigte sich auch bei der diesjährigen Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology/ASCO  2015 – auch beim Thema schwarzer Hautkrebs (Melanom). Positive und überzeugende Studienergebnisse der Firma Roche Pharma AG  sind denn auch die Grundlage für einen Zulassungsantrag bei der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA)  für eine neue Kombinationstherapie mit Cobimetinib/Vemurafenib mit der noch in diesem Jahr gerechnet wird. Aufgrund der überzeugenden Datenlage (Ergebnisse der Studie coBRIM) geht der Konzern davon aus, dass sich künftig die Prognose von Patienten mit fortgeschrittenem BRAF600-Mutation-positivem Melanom mit der neuen Behandlungsstrategie Cobimetinib plus Vemurafenib weiter verbessern wird.
Die Studie wurde erstmals auch im Rahmen der diesjährigen Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology/ASCO in den USA vorgestellt.
Im Fokus dabei stehen die so genannten  Checkpoint-Inhibitoren oder auch PDL-1-Blocker. Gleichzeitig gab es erneut positive Studiendaten zum Einsatz der zielgerichteten Therapien mit BRAF- und MEK-Inhibitoren.
Immuntherapien stimulieren gezielt das menschliche Immunsystem Bedrohungen durch Krebszellen besser zu erkennen und auch zu bekämpfen. Der Schlüssel dazu sind die „T-Zellen“ des Immunsystems, auch „Killerzellen“ genannt, die feststellen ob Zellen in der Umgebung  gefährlich sind.  Einer dieser Prüf-Checkpoints auf der Oberfläche der T-Zellen ist der sogenannte PD1-Rezeptor.

Krebszellen sind tückisch und können diesen Rezeptor auch täuschen, indem sie ihm hemmende Signalmoleküle präsentieren. Durch diesen biochemischen Austausch wird die Immunreaktion der Killerzelle reduziert – und sie lässt die Krebszelle unbehelligt. Wissenschaftler haben jetzt herausgefunden wie man die Killerzelle manipulieren kann so, dass sie auch bei getarnten Krebszellen aktiv wird. Sie bindet ein Protein, den PD1-Antikörper an den Rezeptor. Dann reagiert die Killerzelle nicht mehr auf hemmende Signale und greift die Krebszelle an.
Eine Herausforderung bei Immuntherapien ist allerdings die richtige Balance zwischen Stimulieren und Hemmung der Killerzellen: Das Immunsystem darf nicht überreagieren und zu viel gesundes Gewebe zerstören.

Auch Kombinationstherapien zählen heute zu den wirksamsten Strategien, um die Prognose von Krebspatienten zu verbessern.
Beim fortgeschrittenem BRAF V600-Melanom z.B. bestätigen die aktuellen Studiendaten im Hinblick auf die Kombinationstherapie ein (progressionsfreies)  Überleben gegenüber einer Monotherapie mit Vemurafenib um mehr als fünf Monate  (siehe auch Archiv: Neue zielgerichtete Therapie bei fortgeschrittenem Basalzellkrebs – Vemurafenib und  BRAF-Gen ).  Laut  Dr. Bastian Schilling vom Universitätsklinikum Essen verbessert die kombinierte Therapie künftig wesentlich die Prognose für Melanompatienten.