Neue Therapie bei Vorhofflimmern

(mko) Eine zielgenaue neuartige Behandlungsmethode wird jetzt bei Vorhofflimmern am Universitätsklinikum Tübingen angewendet. Das Katheter-kontrollierte, minimal invasive Verfahren hat im Vergleich zu bestehenden Therapien die höchste Erfolgsrate bei diesem Krankheitsbild. Erreicht wird dies durch eine kombinierte Behandlung von Kardiologen und Herzchirurgen. Bei dem neuen Verfahren werden die Muskelfasern im Vorhof, die das Vorhofflimmern auslösen, über die Herzaußenseite verödet, unter gleichzeitiger Kontrolle durch einen Herzkatheter innerhalb des Herzens. Im Gegensatz zu der bisher etablierten Technik kann dadurch ein nachhaltigeres Ergebnis erzielt werden, da es eine wesentlich verbesserte Effektivität mit einer erhöhten Verödungsgenauigkeit kombiniert und stabilere Ergebnisse für den Patienten liefert.

Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung des Menschen und eine bedeutende Ursache für Erkrankung und Tod in den westlichen Ländern. Für den Betroffenen ist ein unregelmäßiger und oft auch schneller Puls meist unangenehm spürbar, auch seine Leistungsfähigkeit nimmt meistens stark ab, die körperliche Belastbarkeit ist oft erheblich vermindert. Die Ursache des Vorhofflimmerns bleibt oft unklar. Gehäuft tritt Vorhofflimmern jedoch bei Patienten mit hohem Blutdruck, einer Herzschwäche oder bei Herzklappenerkrankungen auf.
Auswirkungen: Auf Grund der schnellen und unkoordinierten Erregung des Vorhofs beim Vorhofflimmern kommt es funktionell zu einem Vorhofstillstand. Deshalb besteht die Gefahr, dass sich im Herzen Blutgerinnsel bilden, die ausgeschwemmt werden können und als häufigste Folge einen Schlaganfall verursachen. Die Anpassung des Herzschlags an die Erfordernisse des Kreislaufs ist beeinträchtigt, der Puls ist meistens zu schnell und das Herz droht sich zu erschöpfen, so dass sich eine Herzschwäche entwickeln kann.
Therapie: Eine Therapie des Vorhofflimmerns ist die Beseitigung der Rhythmusstörungen durch einen Eingriff am Herzen, die sogenannte Katheterablation.
Ausgangspunkt für die Katheterablation war die Beobachtung, dass das Vorhofflimmern oft durch Extraschläge des Herzens, die ihren Ursprung in den Lungenvenen haben, ausgelöst werden. Typischerweise ziehen lange Muskelbündel aus der linken Vorkammer in die Lungenvenen. Diese Muskelbündel gelten als Auslöser des Vorhofflimmerns. Ziel der Katheterablation ist daher die Unterbindung dieser Muskelbündel (Verödung) an der Einmündung der Lungenvenen in den linken Vorhof.