Dabei liegen für eine ungewöhnliche Variante der künstlichen Hornhaut, die sogenannte Osteo-Odonto-Keratoprothese, gute Langzeitergebnisse vor. Ihr äußerer Rahmen wird aus dem Material einer Zahnwurzel und dem umgebenden Zahnhalteapparat gebildet. Eingebettet ist ein Kunststoff, der die Funktion der Hornhaut übernimmt. Doch die Operation ist kompliziert und das kosmetische Ergebnis nicht sehr ansprechend. „Die Prothese ist deshalb zwar eine Notlösung geblieben“, so Steuhl. „Wegen ihrer guten Biointegration in den umgebenden Augapfel hat sie die Forschung aber zu weiteren vielversprechenden Entwicklungen inspiriert.“ So werde derzeit intensiv mit Knochenersatz wie Hydroxylapatit experimentiert. Tierversuche haben gezeigt, dass diese „Bio“-Kunststoffe gut mit der Umgebung verwachsen.
Bevor diese Materialien am Menschen eingesetzt werden können, müssen die Forscher aber noch ein weiteres Problem lösen: Damit keine Krankheitserreger eindringen, sollte die künstliche Hornhaut fest von einer dünnen Schleimhaut überwachsen sein. Dieses Epithel bildet auch bei der natürlichen Hornhaut die oberste Schicht. Forscher suchen derzeit nach Substanzen, die die Haftung des Epithels auf der künstlichen Hornhaut verbessern. „Gute Ergebnisse konnten mit Kollagen erzielt werden, einem auch im Bindegewebe des Körpers vorhandenen Molekül“, berichtet Steuhl.