Malaria-Nachweis: Künftig mit neuem Bluttest

Malaria -Test Foto:Siemens

Malaria -Test  – Foto:Siemens

(mko) Mit einem neuen Standard-Bluttest wird künftig der Nachweis einer Malaria-Infektion deutlich einfacher und schneller möglich sein als bisher. Ein von Siemens entwickeltes Verfahren nutzt ein Laborgerät (ADVIA 2010 Hämatologiesystem), das sich bereits heute weltweit in vielen Krankenhäusern befindet. Mit dem System können vollautomatisch bis zu 120 Blutproben pro Stunde analysiert werden. Derzeit werden weltweit nur rund zehn Prozent aller Malaria-Erkrankungen diagnostiziert. Zum einen, weil die Ärzte jede Blutprobe einzeln unter dem Mikroskop untersuchen müssen. Zum anderen, weil die frühen Symptome denen einer Erkältung ähneln.

Siemens-Forscher haben festgestellt, dass Blutproben von Malariapatienten ein charakteristisches Messwertemuster – eine Art Fingerabdruck – aufweisen. Das ADVIA-System kann diesen „Fingerabdruck“ einer Malariainfektion erkennen. Die Forscher sind dabei, das Testverfahren noch weiter zu verbessern, um zum Beispiel auch zwischen den verschiedenen Malariaarten unterscheiden zu können. Derzeit befindet sich der Test in der Endphase der Erprobung. Die positiven Ergebnisse lassen jedoch schon heute auf eine baldige Markteinführung hoffen. Dann kann Malaria weltweit schneller, besser und einfacher bekämpft werden.

Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO erkranken jährlich etwa 200 Millionen Menschen an Malaria. Mehr als 600.000 sterben, die meisten davon Kinder unter fünf Jahren. Noch bis Anfang des letzten Jahrhunderts grassierte die Malaria auch in Deutschland und forderte vor allem im Rheintal viele Todesopfer. Durch die Regulierung des Gewässers wurden Überschwemmungen jedoch immer seltener und die Fälle gingen deutlich zurück. Heute erkranken bei uns vor allem Touristen und Geschäftsreisende an Malaria, die sich an ihrem Reiseziel infiziert haben. Malaria gilt derzeit als eine der häufigsten Reise-Infektionen in Deutschland