Die Krebsmedizin setzt heute stark auf die Antikörper-Therapie. Sie beruht darauf, dass sich Krebszellen von gesunden Zellen in ihrer Proteinausstattung unterscheiden. Mit Hilfe von Antikörpern – Eiweiße, die
hochspezifisch an bestimmte andere Eiweiße binden – kann man die Krebszellen selektiv zerstören, wobei das gesunde Gewebe nicht oder kaum in Mitleidenschaft gezogen wird. Paolo Conrotto von der
Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (technisch- naturwissenschaftliche Universität)
und seine wisseschaftlichen Kollegen untersuchten jetzt menschliche Darmkrebs-Gewebeproben und
identifizierten 67 Proteine, die in den Blutgefäßen der Tumoren häufiger vorkommen als in normalem Darmgewebe. Besonders auffällig sind dabei die Proteine Cathepsin G, Emilin-1, NGAL und GW112: Sie werden in der Mehrzahl der Tumoren deutlich stärker produziert als in gesundem Gewebe. Außerdem
sind sie über den Blutkreislauf leicht zugänglich, was sie zu vielversprechenden Zielen für intravenös verabreichte Antikörpertherapien macht.
(Veröffentlichung: aktuelle Ausgabe: International Journal of Cancer, Vol 123)