(mko) Warum ist Jod wichtig und warum schützen Jodtabletten bei einer atomaren Katastrophe ? In einem Ereignisfall – so wie jetzt in Japan – kann es u. a. zu einer Belastung der Schilddrüse durch Aufnahme von radioaktivem Jod über eingeatmete Luft und die Nahrung kommen. Wird der Körper in dieser Zeit mit nicht-radioaktivem Jod aus Tabletten überversorgt, wird dadurch die Jod-Aufnahme der Schilddrüse blockiert, d. h. das radioaktive Jod wird praktisch nicht aufgenommen und die Strahlenbelastung wird wesentlich reduziert. Dies gilt insbesondere für Kinder bis 18 Jahren, da hier der Jodstoffwechsel der Schilddrüse am größten ist. Bei Schwangeren dient die Einnahme von Jodtabletten der Blockierung auch der Jodaufnahme durch das Ungeborene.
Jodtabletten aus Kaliumiodid , wie sie derzeit in Japan verteilt werden, schützen allerdings nur ein einziges Organ, die Schilddrüse. Prophylaktisch eingenommen, schützt es nach einem Atomunfall dieses Organ vor der Aufnahme von radioaktivem Iod. Wird Kaliumiodid rechtzeitig eingenommen, lagert es sich in der Schilddrüse ab – und verhindert so eine weitere Aufnahme, wenn das verstrahlte Radioiod in den Organismus gelangt. Alle anderen Organe, vor allem aber auch das Erbgut, wären einer Verstrahlung weiter ungehindert ausgesetzt – sofern man sich nicht in einen Schutzraum flüchten kann. Auch die Schilddrüse selbst wäre vor anderen verstrahlten Substanzen oder direkt einwirkender Strahlung keineswegs geschützt.
Jod ist ein Spurenelement das eine zentrale Rolle für das Wachstum und die Zellteilung spielt. In der Schilddrüse werden etwa 70 bis 80 Prozent des aufgenommenen Jods verbraucht. Die beiden wichtigsten Schilddrüsenhormone sind Trijodthyronin und Tetrajodthyronin, kurz als Thyroxin bezeichnet. Das Jod gelangt aus dem Magen-Darm-Trakt über die Blutbahn in die Schilddrüse wird in die Schilddrüsenhormone eingebaut. Die Schilddrüsenhormone werden in der Schilddrüse gespeichert und bei Bedarf an das Blut abgegeben
Generell hat Jodmangel negative Auswirkungen auf das Wachstum und die Entwicklung des Körpers. Gerade in frühen körperlichen Entwicklungsphasen, also in der Embryonalzeit und im Kindesalter, kann ein Mangel an Schilddrüsenhormonen zu schwerer körperlicher und geistiger Unterentwicklung führen. Jod kann nicht selbst vom Körper hergestellt werden und muss daher mit der Nahrung aufgenommen werden. Der tägliche Jodbedarf liegt bei etwa 200 Mikrogramm . Kinder bis zum 13. Lebensjahr benötigen mit 100 bis 200 Mikrogramm etwas weniger. Schwangere und stillende Frauen benötigen etwas mehr (230 bzw. 260 Mikrogramm/Tag). Bei älteren Menschen sinkt der Jodbedarf.
Reichlich Wasser trinken ist gesund, aber das kann sich auch, so einen Studie der Universität Bonn, ungünstig auf den Jodhaushalt auswirken. Deutschland ist ein Jodmangelgebiet, daher sollte man viel jodhaltigen Seefisch oder Milchprodukte essen.