Dafür wird der gestochene Torf zuerst auf gedeckten Halden gelagert, getrocknet, gereinigt und in einer Mühle zu Pulver zermahlen, das dann mit heißem Quell-Mineral- oder Meerwasser vermengt wird. Diese Masse wird dann gut gemischt und durch Dampf auf 39 bis 40 Grad erhitzt. Moorbäder haben insbesondere wärmespendende Eigenschaften. Sie sind schon lange fester Bestandteil der Bäderheilkunde – in Bayern seit 1845, gehören zum Programm vieler Kurorte vom nördlichen Bad Bramstedt (Rheumazentrum) bis zum Nachbarn Österreich, wo gerade eine Art Revival
der Moorbehandlung stattfindet. So haben sich das neu eröffnete Gesundheitszentrum „Lebens.Resort“ im Waldviertel in Ottenschlag oder das ganz in der Nähe liegende
Moorheilbad Harbach (www.moorheilbad-harbach.at ) u. a. auch dem Moor verschrieben. Das Motto im Gesundheitszentrum Lebens.Resort: “ Zeit für einen neuen Lebens.Stil?“
Gesundheits-Prävention, das heißt Fragen zur richtigen Ernährung, zur ausreichenden Bewegung
oder zur Raucherentwöhnung stehen im Mittelpunkt des Therapieangebotes. Dazu gibt es gesundheitspsychologische Motivationsgespräche, Entspannungsmassagen, Ernährungsberatung, Bewegungsangebote wie Walken und Wandern und eine sehr gute und reichhaltige Bio-Kost und natürlich auch Heilmoorpackungen (Zentren dieser Art gibt es hierzulande noch nicht)
Lebens.Resorts
Wann ist eine Moortherapie angezeigt ?
Bei rheumatische Erkrankungen, Gelenkbeschwerden, Wirbelsäulenleiden und Frauenkrankheiten wie zum Beispiel Menstruationsbeschwerden, Eierstock und Eileiterentzündung (Moorpackungen, Moorsitzbäder) oder Entwicklungsstörungen, mangelhafte Drüsentätigkeit und Sterilitä. Als Indikation gelten auch Arthrose, schmerzhafte Veränderungen der Bandscheiben und die Nervenwurzelreizungen mit allen Folgen sowie Verletzungsschmerzen mit Einschränkungen der Bewegungsorgane, Phantomschmerzen, Paresen und Lähmungen bis hin zu Querschnittslähmungen. Schließlich hat auch die nichtoperative Behandlung von Prostataleiden einen festen Platz in Moorkurorten.
Bei akuten Krankheiten wie Tuberkulose, schwere Blutarmut und Erschöpfungszuständen sollte die Behandlung nicht angewendet werden, da Moorbäder Herz- und Kreislauf erheblich belasten. Auch bei Herz- und Gefäßerkrankungen ist eine Moortherapie nicht angezeigt. Mooranwendungen sollten daher nur mit ärztlicher Erlaubnis und unter ständiger Kontrolle erfolgen.
Wie wirkt das Moor?
Bei einem Moorbad (meist 15 Minuten) erhöht sich die Körpertemperatur um 1 -1,5 Grad Celsius. Ein Temperaturanstieg von einem Grad bedeutet aber eine chemische Reaktionsbeschleunigung um zehn Prozent. Alle Stoffwechselvorgänge werden demnach deutlich beschleunigt. Das Herz pumpt fast doppelt soviel Blut durch die weitgestellten Gefässe und das bei geringen Widerstandsarbeit. Gleichzeitig kommt es zu einer Aktivierung des Hormonregelkreises. Durch die dadurch bewirkte Ausschüttung körpereigener Hormone, teils aber auch durch biochemische Aktivität der durch die Haut resorbierten Huminstoffe, wird u.a. die Bildung des Fermentes Hyaluronidase gehemmt. Eine erhöhte Hyaluronidase-Aktivität mit krankhafter Auswirkung auf die Qualität der Gelenkflüssigkeit wird als Ursache gewisser rheumatischer Erkrankungen vermutet.
Neben dem Überwärmungseffekt wirkt das Moorbad auch mechanisch auf den Organismus: Auftrieb und Adhäsionskräfte führen zu einer deutlich spürbaren Entlastung von Muskeln und Gelenken, die dadurch besser “durchsaftet” werden. Das Aus- und Einatmen wird schwerer und der
hydrostatische Druck des Bades wirkt anregend auf Lymphsystem und Venen.