(mko) Corona: Welche Folgen hat die soziale Isolation zuhause auf die Gesundheit? Was motiviert Kinder mal das Handy wegzulegen und was Senioren zu leichten Kniebeugen?Professor Susanne Tittlbach Sportwissenschaftlerin von der Universität Bayreuth gibt Tipps, wie Menschen jeden Alters aktuell in Bewegung bleiben können und womit Eltern ihre Kinder motivieren, mal das Handy wegzulegen. Jede noch so kleine Bewegung ist gut, dabei spielen jedoch die Wohngegebenheiten und das Alter der Kinder eine große Rolle.
- Wenn ein Garten vorhanden ist, sollten die Kinder möglichst viel im Garten sein, da dort mehr Platz ist, um sich wirklich auszutoben, zum Rennen, Hüpfen und Ballspielen.
Fehlt ein Garten kann man in der Wohnung erfinderisch und kreativ werden:
- Schularbeiten im Sitzen, Lesen im Stehen in einem anderen Raum,
- beim Fernsehen hüpfen etc.
Und warum nicht mit digitalen Medien verknüpfen?
Eltern sollten diese Medien nicht als „Feind“ sehen, sondern auch dafür nutzen, um die Attraktivität von Bewegung mit Medien zu erhöhen z.B. mit einem
- eigenen Fitness-Tracker ( umbinden und die Aufgabe stellen), auf 1.000 Schritte zu kommen.
- Oder eine Aufgabe dazu veranstalten: Schafft der Papa oder das Kind den Tag über mehr Schritte in der Wohnung?
- Ein Wochenplan am Kühlschrank, um jeden Tag die Schritte zu dokumentieren, das motiviert zusätzlich.
- Für jüngere Kinder eignen sich Tanzspiele und Apps mit Spielideen. Insgesamt gilt bei jüngeren Kindern, dass der Spielcharakter möglichst hoch sein sollte.
Und bei Teenagern?
Mit einem funktionalen Training via App lassen sich ältere Kinder und Jugendliche motivieren, deren Bewegungsmotiv oft auf eine gute Figur und Muskelzuwachs ausgerichtet ist. - Für ein solches Programm gibt es hervorragende Übungen mit dem eigenen Körpergewicht, auch für zuhause. Dafür braucht es lediglich eine Matte oder einen Teppich und Übungsanleitungen, die man online im Netz anschauen kann.
Was können Schüler und Studierende tun, die in der Unterrichts- bzw. Vorlesungspause zwangsweise mehr zuhause lernen müssen?
Im Projekt Smart Moving, das auf mehr Bewegung und weniger Sitzen abzielt und das die Uni Bayreuth in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum Ernährung (KErn), der Universität Regensburg und der Techniker Krankenkasse durchführt, wurden am Bayreuther und am Regensburger Campus Ideen dafür entwickelt. Daraus ist ein Video entstanden, das in der aktuellen Situation Studierende und Schülern beim Lernen zuhause helfen kann
- Videos: https://www.youtube.com/playlist?list=PLq8ER4S3y9W60FspnRyPJt1dK-AFJWKyC
Ältere Menschen und Senioren? - Spaziergänge, die man noch allein unternehmen kann, sollten ältere Menschen nutzen. Spaziergehen stellt quasi ein Ganzkörpertraining dar, das sowohl Ausdauer, Kraft als auch Koordination anspricht.
- Sollten Spaziergänge nicht mehr erlaubt sein, oder steht jemand unter Quarantäne: Frischluft auf dem Balkon oder am offenen Fenster genießen.
- Und auch hier gibt es Übungen: Wer noch gut stehen kann, kann sich am Fensterrahmen festhalten und kleinere gymnastische Übungen durchführen, z.B. Gewichtsverlagerung von einem Bein auf das andere, leichte Kniebeugen, ein Bein abspreizen und hochziehen mit Beinwechsel, beide Beine fest auf dem Boden und den Oberkörper langsam nach rechts und links rotieren. Jeder macht so viel, wie die eigenen Kräfte erlauben – auch kleinste Bewegungen sind sinnvoll!
- Oder im Sitzen: Fahrradfahren oder gestreckte Beine überkreuzen. Möglichst oft die Position ändern, auch mal stehen, beim Telefonieren auf und ab gehen, etc. Auch das bringt den Kreislauf in Schwung und aktiviert!
(Quelle: Prof. Dr. Susanne Tittlbach
Lehrstuhlinhaberin Sportwissenschaft III – Sozial- und Gesundheitswissenschaften des Sports Universität Bayreuth)