(mko) Täglich mindestens zwei Schachteln Zigaretten und ein extrem stressiger Job. So sieht der der Alltag vieler COPD-Betroffener aus. Wird das Rasseln in der Lunge bei jedem Atemzug lauter, der Husten immer stärker und auch das bisher normale Tagespensum immer schwieriger zu bewältigen, bringt ein Besuch beim Pneumologen Gewissheit: chronic obstructive pulmonary disease, kurz COPD oder deutsch auch COB, chronisch obstruktive Bronchitis.
„Oft wird COPD als Raucherhusten oder Raucherlunge verharmlost. Dabei ist es eine schwerwiegende, chronische Lungenerkrankung, die – einmal begonnen – immer weiter fortschreitet und zum Tod führen kann“, so Professor Christian Schulz Leiter des Lungenkrebszentrums des Universitätsklinikums Regensburg. Oft hängen in der Medizin die Behandlungschancen davon ab, in welchem Stadium die Erkrankung erkannt wird. Bei COPD bringt eine frühe Diagnose der Erkrankung keine Heilung mehr, jedoch kann das Fortschreiten der Erkrankung durch frühzeitige Interventionen günstig beeinflusst werden.
„Unser
Anliegen ist es, den Patienten sämtliche medizinisch-therapeutische
Möglichkeiten aufzuzeigen und diesen Weg auch zusammen zu gehen. Wir wollen das
Fortschreiten der Erkrankung, so gut es geht, vermeiden oder verlangsamen und
so die Lebensqualität verbessern bzw. stabilisieren. Wenn es notwendig und
möglich ist, auch durch die Implantation eines Lungenventils oder durch eine
Lungentransplantation“, so der Pneumologe weiter. Neben der Klinik und Poliklinik
für Innere Medizin II sind auch die Klinik und Poliklinik für Chirurgie, die
Klinik und Poliklinik für Herz-, Thorax- und herznahe Gefäßchirurgie, die
Klinik für Anästhesiologie sowie das Institut für Röntgendiagnostik in die
Behandlung eingebunden. Zudem erhalten die Patienten Unterstützung von der
Abteilung für Physiotherapie, von der Sozialberatung und Selbsthilfegruppen.
Rauchen als Hauptauslöser für die
COPD
Eine COPD-Erkrankung kann verschiedene Ursachen haben, wird jedoch in den
meisten Fällen und insbesondere in den entwickelten Ländern durch das Rauchen
ausgelöst. Etwa 90 Prozent aller COPD-Patienten sind oder waren Raucher. Aber
auch Passivrauchen und Umwelteinflüsse wie schädliche Dämpfe, Gase, Exposition
gegenüber fossilen Brennstoffen oder Stäube können die chronisch obstruktive
Lungenerkrankung begünstigen. Zudem kann auch ein Gendefekt – Protein
Alpha-1-Atitrypsin-Mangel (AAT-Mangel) – als Ursache für eine COPD-Erkrankung
in Frage kommen. „Bei Rauchern ist natürlich der erste Schritt für eine
Therapie, den Nikotinkonsum zu beenden. Zusätzlich gehören Präventionsmaßnahmen
wie Grippeschutzimpfung und Impfungen gegen Lungenentzündung sowie inhalative
atemwegserweiternde und antientzündliche Therapien zur Standardbehandlung der
COPD. Daneben müssen wir sehen, ob und welche Begleiterkrankungen eventuell
schon aufgetreten sind, und behandeln diese“, erläutert Professor Schulz.
Lungenemphysem, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder ein erhöhtes Risiko für
Osteoporose und Diabetes treten als häufige Begleiterkrankungen bei der COPD
auf.
Symptome ändern sich im Verlauf der Erkrankung
Während als erste Alarmzeichen für Betroffene oftmals Husten, vermehrter
Auswurf und Atemnot in Situationen des Alltags, etwa beim Treppensteigen,
auftreten, kommt es im weiteren COPD-Verlauf zu drastischeren Einschränkungen
in der Bewegungsfreiheit. Neben der Atemlosigkeit im Ruhezustand kann sich auch
die Muskulatur zurückbilden. „Für die Erkrankten ist es unbedingt erforderlich,
dass sie weiterhin mobil bleiben. Inaktivität ist Gift für den Körper. Und ein
möglichst guter Fitnesszustand verbessert die Lebensqualität und vermutlich
auch die Prognose der Patienten“, so Professor Schulz.
Quelle: Universitätsklinikum Regensburg